Kölner Stadtarchiv: Augenzeugen schildern Einsturz
Köln. Im Prozess um den Einsturz des Kölner Stadtarchivs haben Augenzeugen geschildert, wie sie das Unglück erlebt haben.
„Schon auf der Anfahrt habe ich eine riesengroße Staubwolke wahrgenommen“, sagte am Mittwoch ein Polizist, der am 3. März 2009 mit seinem Motorrad als erster Beamter am Einsatzort eintraf. „Vor mir sah ich einen meterhoch verschütteten Straßenzug. Unmittelbar vor diesem Trümmerberg stand ein Bus, und eine Vielzahl von flüchtenden Personen lief mir entgegen“, sagte der 44-Jährige vor dem Kölner Landgericht. „Ich habe erst nicht verstanden, was da passiert ist.“
Ein Bauingenieur, der kurz vor dem Einsturz auf dem Weg zu einer Besprechung war, berichtete, dass jemand von den Bauarbeitern die Straße versperrt habe. Als er aus dem Auto ausgestiegen sei, seien vom Rande der Baugrube plötzlich Bauzäune und -material in die Tiefe gerutscht. „Dann riss das Archivgebäude in der Mitte auseinander und verschwand - so wie man das kennt, wenn ein Gebäude gesprengt wird.“
Beim Einsturz des Archivs waren zwei Anwohner ums Leben gekommen. In dem Prozess sind fünf Mitarbeiter von Baufirmen wegen fahrlässiger Tötung und Baugefährdung angeklagt. dpa