Kriminalität Korruptionsverfahren in NRW: deutlicher Anstieg verzeichnet
Düsseldorf · Die Zahl der Korruptionsverfahren ist in Nordrhein-Westfalen nach einem zwischenzeitlichen Rückgang wieder deutlich in die Höhe geschnellt. Bei den Einzeltaten registrierten die Ermittler sogar eine Verdreifachung.
Die Zahl der Korruptionsverfahren ist in Nordrhein-Westfalen deutlich angestiegen. Das geht aus dem aktuellen Lagebild zur Korruption hervor, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Demnach stieg die Zahl der Verfahren im vergangenen Jahr im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent auf 313 an (Vorjahr: 208). Die Zahl der Einzeltaten verdreifachte sich im Vergleichszeitraum sogar auf fast 2400 Fälle.
Der Anstieg spielte sich vor allem im Bereich der Bestechung und Bestechlichkeit ab, berichtete das Landeskriminalamt NRW. Er resultiere im Wesentlichen aus umfangreichen Verfahren im Baugewerbe und im Ladenbau.
So habe der Geschäftsführer eines großen, überregionalen Bauunternehmens die Vergabe von Aufträgen an mehr als 100 Subunternehmen an deren Sponsoring zugunsten eines von ihm geleiteten Sportvereins geknüpft.
Der Leiter einer Projektgesellschaft habe mit dem Leiter einer Ladenbaugesellschaft gemeinsame Sache gemacht zulasten einzelner Ladenbetreiber in Einkaufszentren.
An einer Hochschule habe eine Mitarbeiterin gegen Zahlung von bis zu 800 Euro Klausurergebnisse nachgebessert und nicht bestandene in bestandene Prüfungen abgeändert.
Zwei Mitarbeiter eines Jobcenters hätten Bildungsgutscheine etwa für Führerscheine verteilt und dabei verlangt, dass diese ausschließlich bei zwei bestimmten Fahrschulen einzulösen seien. Die Ausbildungen seien von diesen Fahrschulen dann nicht sachgerecht erbracht und trotzdem abgerechnet worden.
Den Schaden durch Korruption bezifferten die Ermittler auf insgesamt 5,5 Millionen Euro. Er sei aber in vielen Fällen, wie etwa bei den nachgebesserten Klausurergebnissen, schwer bis gar nicht zu beziffern.