Beratungsstelle 40 Jahre Beistand für Schwangere

Der SkF hilft nun auch jungen Müttern und Flüchtlingsfrauen.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Krefeld ist einer von zwei Verbänden in der Diözese Aachen, der die Schwangerenberatung namens „Rat und Hilfe“ 1977 als erster anbot. „Wir standen vor einer großen Herausforderung, denn wir betraten völliges Neuland“, erinnert SkF-Vorsitzende Ulla Dietz. Es war eine wichtige und große Erfolgsgeschichte, die vor 40 Jahren begann. Mit Förderern, Weggefährten, Kooperationspartnern und Freunden wurde jetzt der Geburtstag gefeiert.

Priester Winfried Hilgers, der geistliche Berater des Vereins, ist Mitbegründer. „Die Nachfrage nach Beratung im Konfliktfall und bei psychosozialen Problemen war groß, so dass sie sich sehr schnell zu einer festen Einrichtung etablierte“, berichtet er. Neben der Beratung der Schwangeren war von Beginn an auch der Blick auf das Kind bis zum dritten Lebensjahr ausgerichtet.

Hilgers bedauert es noch heute, dass die katholische Kirche 2001 entschied, dass die katholischen Stellen nach einer Beratung keine gesetzlich geforderten Scheine (nach Paragraf 218 StGB) mehr ausstellen durften, die einen Schwangerschaftsabbruch innerhalb der ersten zwölf Wochen straffrei machten. Die Folge: Staatliche Fördermittel für die Beratung blieben aus.

Der SkF richtete sich danach konzeptionell neu aus, wobei der Schutz des Lebens von Mutter und Kind Ausgangspunkt aller Bemühungen war und ist. Die Frauen sind auch ohne Schein gut beraten. Ulla Dietz: „Wir richteten zunehmend die Beratung auf die Schwangeren in schwierigen Lebenskrisen aus. Die Prävention wurde verstärkt mit dem Projekt ,Ellen‘, das bedeutet: Elternschaft lernen. Dazu wurde das sexualpädagogische Angebot für Jugendliche ausgebaut.“

Weiterhin begann der Sozialdienst noch vor der gesetzlichen Verankerung der „Frühen Hilfen“ mit seinem Angebot „Guter Start ins Leben“, der in Kooperation mit der katholischen Erziehungsberatungsstelle — mit dem „Café Juwel“ — jugendliche Mütter zwischen 18 und 21 Jahren anspricht.

Ein wichtiges Angebot ist die gemeinsam mit dem Kinderschutzbund im Auftrag der Stadt durchgeführte Organisation der Familienhebammen.

Auch künftig werde sich die Arbeit zunehmend weiter an den veränderten gesellschaftlichen und medizinischen Weiterentwicklungen orientieren müssen, erklärt die Vorsitzende weiter. „Die Beratungszahlen in der Schwangerenkonfliktberatung nehmen weiterhin zu. Außerdem kommen die Flüchtlingsfrauen hinzu, die schwanger sind oder gerade geboren haben. Da gibt es medizinische und finanzielle Probleme. Sie brauchen oft psychosoziale Beratung.“

In 2015 seien die Mitarbeiterinnen in die Sammelunterkünfte gefahren. „Heute kommen die Frauen zu uns, ins Haus der Region. Wir haben insgesamt rund 800 Beratungen im Jahr. Rund ein Drittel aller Schwangeren in Krefeld gehen durch unsere Stelle.“