Wochenkommentar Alles andere als eine Werbung für die Kirche

Wie der Bischof Pfarrer Zorn in den Ruhestand versetzt.

Cornelia Breuer-Iff.

Foto: Young David (DY)

Es ist gerade einmal zwei Wochen her, dass der bischöfliche Generalvikar Andreas Frick angesichts erheblicher Austrittszahlen aus der katholischen Kirche betonte: „Es muss uns gelingen, wieder die Kommunikation aufzunehmen, eine Sprache zu finden, die zeigt, was Kirche eigentlich bedeutet.“

Es sind Worte wie diese, die manch einem Krefelder sauer aufstoßen. Zu Recht. Denn Verwaltungschef Frick, der laut Internetseite des Bistums für eine „wirksame Informations- und Öffentlichkeitsarbeit“ sorgt, ist als Überbringer der Nachricht aus Aachen nicht unbeteiligt daran, dass der Friede in der Gemeinde St. Thomas Morus derzeit empfindlich gestört ist. Deren Geistlicher Günter Zorn sieht sich von Bischof Mussinghoff quasi fristlos in den Ruhestand versetzt, von seinen Aufgaben entpflichtet, des langjährigen Wohnsitzes im Pfarrhaus verwiesen.

Was auch immer im Detail vorgefallen ist oder sich über Jahre aufgestaut hat: Entscheidend ist der angemessene Umgang miteinander. Nicht nur die Mitglieder des Gemeinderates stellen sich ein Leben in christlicher Gemeinschaft anders vor.

Deutschland ist für die katholische Kirche alles andere als eine Wachstumsregion. Krefeld macht da keine Ausnahme. Angesichts hoher Verluste gilt es, möchte man meinen, die verbliebene Schar beisammenzuhalten und ins Schaufenster zu stellen, was eine solche Gemeinschaft im Leben einzelner Menschen, aber auch in der Gesellschaft Gutes bewirken kann.

Diese Chance haben Bischof und Generalvikar im Nordwesten der Stadt erst einmal vertan. Die Gemeinde ist tief erschüttert („das Lebenswerk eines verdienten Priesters wird zerstört und nicht gewürdigt“), die Enttäuschung über die Amtskirche groß. So groß, dass selbst Gemeindeglieder auf der letzten irdischen Wegstrecke noch erwägen, auf die Segnungen der Kirche zu verzichten — und auszutreten. Eine zukunftsweisende Kommunikation, die das Vertrauen der Gläubigen in ihre Gemeinschaft stärkt und die Kirche für Außenstehende wieder anziehend machen könnte, sieht anders aus.