Gesellschaft Wie Jugendliche mit Sexualität umgehen
„Alles Porno, oder was? Sexualität, Jugend, Medien“ – so lautet der Titel eines Fachtags mit Experten.
Mit Kindern oder Jugendlichen über Sex zu reden, sei nicht einfach, könne ungemütlich sein und erfordere Fingerspitzengefühl. Da sind sich die Fachleute beim Pressegespräch im Rathaus einig. „Die Informationen über Sexualität, die sich Jugendliche gegenseitig geben oder durch Medien erwerben, sollen und müssen im Unterricht behandelt werden“, lautet das Credo. Die meisten Lehrpersonen kümmern sich auch um die sexuelle Aufklärung. Es gebe aber Themen, die sie herausforderten und manchmal auch an Grenzen bringen. Aus diesen zuletzt genannten Gründen gibt es Unterstützung beim nächsten Fachtag für Pädagogen.
Dezernent Visser: „Wir wollen
die ganze Bandbreite zeigen“
„Alles Porno, oder was? Sexualität, Jugend, Medien“ ist die Veranstaltung in der Volkshochschule überschrieben. Veranstaltet wird der Fachtag zum vierten Mal von Fachleuten in Krefeld, Mönchengladbach und Viersen. „Dieses Thema ist aus den vorherigen Fachtagen heraus entstanden“, berichtet Harriet Fischer vom Fachbereich Gesundheit der Stadt Krefeld. „Angesprochen sind Lehrkräfte und Schulsozialarbeiter der Sekundarstufen I und II.“ Die drei vorangegangenen Termine seien ein großer Erfolg gewesen, sagt sie.
Sexualität in Bezug auf Medien sei alltägliches Thema bei Jugendlichen“, erklärt sie weiter. „Personen, die den Schulalltag begleiten, werden automatisch mit pubertätstypischen Ausdrucksformen, Auseinandersetzungen und Krisen konfrontiert.“ Beigeordneter Thomas Visser sagt: „Schulen müssen mit dem freien Umgang mit den Medien fertig werden, dort ist er präsent. Die Zeiten, in denen von Bienen und Störchen im Elternhaus erzählt wurde, um zu erklären, wo die Kinder herkommen, oder die Jugendlichen sind ins Kino schlichen, um eindeutige Filme zu sehen, sind vorbei, die Elternhäuser aber oftmals immer noch nicht soweit, die Themen zu klären. Wir wollen die ganze Bandbreite zeigen“, erklärt der Beigeordnete.
Pornos kommen bei den Kindern schon in der Grundschule an
Philipp Einfalt ist für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft dabei. „Das Thema ist mehr als aktuell. Die Pornos kommen schon bei den Kindern in der Grundschule an und gehen durch alle Schulformen. Es gibt wenig Fortbildungen zum Thema.“
Lisa von Bihl von der Aidshilfe in Krefeld sagt: „Die Ziele sind vielfältig, wir wollen miteinander ins Gespräch kommen und stehen auch außerhalb des Unterrichtes bereit. Wir wollen Sicherheit geben und den Überblick, welche Risiken, Lebenswelten aber auch Chancen die sozialen Medien bieten.“
Wichtig sei es für die Veranstalter, den persönlichen Kontakt zu den Schülern zu knüpfen, Netzwerke zu erstellen, zu pflegen und das Schüler das Angebot der Veranstalter kennenlernen.
Ein Workshop mit vier Schwerpunkt-Themen
Das Impulsreferat „Sexualität, Jugend und Medien“ hält der Berliner Kommunikations- und Medienwissenschaftler Daniel Hajok. Dann geht es mit vier Workshops weiter: Darin geht es einmal um „Pornos – Die Gefahr aus dem Internet?“ Die Teilnehmer werden sich methodisch mit Pornografie in den Lebenswelten von Jugendlichen beschäftigen und der Frage nachgehen, welche Auswirkungen dies auf die sexuelle Entwicklung hat.
„Bashing in sozialen Medien“ ist der zweite Arbeitstitel. Bashing steht für den harten, unbegründeten und vorurteilslosen Angriff auf eine Person. Hier geht es um Mobbing in Zeiten von sozialen Medien, das sich hauptsächlich gegen „queere“ Jugendliche richtet. Queer steht für Schwule, Lesben, Bisexuelle, Transgender und Transsexuelle. In „Kommunikation und Sprache“ heißt es: „Let`s talk about sex“. Sprache ist die Grundlage der sexualpädagogischen Arbeit. Deshalb geht es hier um die Frage der „richtigen“ Sprache, es geht um Erfahrungsaustausch und verschiedene praktische Methoden, die angewendet werden können.
„Selbstkompetenz im Umgang mit den Medien“ ist der vierte Workshop überschrieben. Darin geht es um Methoden, um selbstbestimmt mit Medien umgehen zu können.