Alte Kirche in Gefahr

Alleine kann die Gemeinde den Standort nicht halten. Lösungen werden gesucht.

Krefeld. Kaum ein Gotteshaus in Krefeld hat eine solch bewegte Geschichte wie die Alte Kirche. Demnächst wird nach rund 1000 Jahren wohl ein neues Kapitel hinzukommen. Die Gemeinde Alt-Krefeld kann sich das Gebäude nach WZ-Informationen nicht mehr leisten. Aus eigener Kraft wird der Standort nicht zu halten sein, heißt es aus dem Presbyterium. Das betrifft offenbar sowohl den laufenden Unterhalt als auch notwendige Sanierungen. „Es muss etwas passieren“, sagt ein Mitglied des Gremiums.

Intern hat die Suche nach Lösungen schon begonnen. Spruchreif ist noch nichts, entsprechend zurückhaltend reagiert der Vorsitzende des Presbyteriums, Pfarrer Jörg Geyer, auf die WZ-Anfrage. „Es muss niemand Sorge haben, dass die Alte Kirche unter den Hammer kommt“, versichert der Pfarrer. „Es wird eine konstruktive, kirchliche Lösung geben, die dem Standort und seiner Geschichte entspricht.“

Der Satz zeigt, dass Geyer und die anderen Entscheidungsträger sich ihrer Verantwortung bewusst sind. Die Alte Kirche gilt als ältester Sakralbau in Krefeld, sie wurde 1166 erstmals erwähnt, damals noch unter dem Namen St. Dionysius. 1560 fiel die Kirche an die Protestanten.

In ihrer Geschichte musste sie danach viele Schläge verkraften. So wurde sie 1584 beim großen Brand schwer beschädigt, in der Bombennacht im Juni 1943 wurde das Kirchenschiff zerstört. 1951 stürzte der gotische Turm ein.

Immer wieder wurde die Kirche erneuert und wiederaufgebaut, zuletzt 1965, als ein neuer Turm errichtet wurde. 2003 bekam die Kirche nach 14-jährigen Bemühungen eine Orgel aus der Manufaktur Vleugels. Damit sei für das Gotteshaus „ein neues Zeitalter angebrochen“, schrieb damals die WZ.

Entsprechend besorgt sind nun all jene, die sich rund um die Alte Kirche engagieren. Gerüchte gibt es zuhauf, bis hin zur Behauptung, der Verkauf sei bereits beschlossen. Doch WZ-Recherchen zeigen, dass noch nichts fix ist. „Klar ist nur, dass keine Gemeinde diese Frage alleine lösen kann“, sagt Pfarrer Geyer.

Entscheidend dürfte sein, eine klar definierte Rolle für die Alte Kirche zu finden, ähnlich wie die Friedenskirche das mit ihrem Kultur- und Café-Angebot geschafft hat. Wie auch immer die Lösung aussieht: Sie wird auch die wirtschaftlichen Probleme ausräumen müssen.