Friedenskirche ist endlich saniert

Mit einem Festakt feiert die Gemeinde das Ende der Bauarbeiten und die Wiedereröffnung ihres Gotteshauses sowie Kulturpunktes.

Mitte. In den vielen Jahrzehnten ihres Bestehens hat die Friedenskirche mit dem punktuellen Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg sowie zahlreichen Sanierungen diverse Baumaßnahmen erlebt. Nun hat die Gemeinde der Friedenskirche gestern die Beendigung der jüngsten Sanierungsarbeiten gefeiert, die im Jahre 2016 begannen und die Kirchenfassade für rund zwei Jahre in einen Mantel aus Baugerüsten umhüllten. Anlässlich der Veranstaltung organisierte die Gemeinde der Friedenskirche um Pfarrerin Sylvia Pleger gemeinsam mit der koreanischen Gemeinde ein abwechslungsreiches Fest. Musikalisch wurden die Feierlichkeiten der Gemeinde, die beinahe 4000 Mitglieder umfasst, von dem Chor „Ritardando“ begleitet.

Foto: Lothar Strücken

Abseits des Gemeindefestes erläuterte der leitende Architekt Dirk Graunke im Rahmen eines kleinen Rundgangs die Einzelheiten der Baumaßnahmen. Er sei zwar bereits an mehreren Sanierungsarbeiten beteiligt gewesen, die Instandsetzung der Friedenskirche sei allerdings ein besonderes Projekt gewesen, denn schließlich bestehe ein persönlicher Bezug zur Gemeinde. „Ich selbst wurde hier getauft und konfirmiert“, sagte der Architekt.

Daher habe er sich besonders gefreut, das Projekt zu übernehmen. „Das Ziel einer Sanierung ist es, das Erscheinungsbild des Gebäudes nicht groß zu verändern.“ Schließlich stehe das gesamte Kirchengebäude unter Denkmalschutz. Trotzdem mussten einige marode Steine des historischen Gebäudes neuen Bauteilen weichen. Man habe allerdings darauf geachtet, durch verschiedene Steinsorten das Wesen der Kirche nicht zu verändern, erklärte Graunke.

Neben hunderten einzelnen Steinen wurden zudem die Rahmen der Fensterrose und des Langfensters ersetzt. Die Arbeiten an der Fassade hatten letzten Endes länger gedauert als erwartet. „Wenn man erstmal auf dem Gerüst ist und das Material im Detail sieht, ergeben sich meist noch weitere Kleinbaustellen“, sagte Graunke.

Die Kosten der Sanierung von ungefähr 510 000 Euro wurden vom Bundesamt für Kultur sowie von der Sparkasse Krefeld gestiftet. Allerdings müsse man wohl in nicht allzu langer Zeit erneut Material ersetzen und aufbessern, gab Graunke zu Bedenken. „Die schlimmsten Schäden sind nun beseitigt. Aber ein solches Gebäude muss eben auch gepflegt werden.“

Die Fertigstellung der Sanierungsmaßnahmen betrachtete Sylvia Pleger mit einem gewissen Maß an Wehmut. Denn Pfarrer Michael Windhövel, der das Projekt entscheidend prägte, verstarb im vergangenen Oktober unerwartet. Seine Frau nahm stellvertretend die allgemeine Wertschätzung für sein Wirken entgegen.

Trotz dieses traurigen Aktes hatte der Gottesdienst einen positiver Tenor. Denn schließlich stehen die internationalen „LGBT Pride Months“ an, in dessen Rahmen für die Rechte und Selbstbestimmung von Homo-, Bisexuellen und Transgender protestiert wird, auch im Fokus. „Wir haben zuvor bereits mehrere gleichgeschlechtliche Trauungen durchgeführt, denn wir wollen einen offenen und toleranten Weg gehen“, sagte Sylvia Pleger.