Städtebau Altes Offizierskasino wird saniert

Wolfgang K. Hoever investiert mehr als drei Millionen Euro in das Denkmal. Das wird Verwaltungssitz.

Krefeld. Wolfgang K. Hoever hat ein Faible für alte Gebäude. Das sagt der Firmengründer und Vorstandsvorsitzender der Inoges AG selber über sich mitten in einer neuen Baustelle. Seit Anfang des Jahres lässt er die ehemalige Offiziersspeiseanstalt aufwendig sanieren, die das architektonische Ensemble der alten Husarenkaserne komplettiert. Vor zehn Jahren hat er in Abstimmung mit der Denkmalbehörde die Gebäude an der Westparkstraße Ecke Girmesgath zum Sitz des ersten „Salvea“ in Deutschland umgebaut. Jetzt kommt das auf der gegenüberliegenden Seite stehende Gebäude hinzu. Bis im vergangenen Jahr war dort noch der Fachbereich Grünflächen der Stadt untergebracht.

Die Stadt hatte die rund 1650 Quadratmeter große Nutzfläche einschließlich Kellerräume 2011 erstmals zu einer Kaufsumme von „nicht unter 570 000 Euro“ und eines „aussagekräftigen Konzeptes“ angeboten. Schon damals hatte der Krefelder Hoever das Objekt im Blick. Doch die Aussage der Verkäufer schreckte potenzielle Investoren eher ab. Danach war das denkmalgeschützte Gebäude in einem sanierungsbedürftigen Zustand, in der Hauptsache Dach und Fassade. Im Gebäudeinneren waren seit 1992 keine wesentlichen Renovierungsmaßnahmen erfolgt, die Ver- und Entsorgungsleitungen alle alt und die Pavillons „baulich abgängig“.

Hoever bot dennoch mit und kriegte 2013 für rund 600 000 Euro den Zuschlag für das Gebäude. Das ist ebenso wie die Husarenkaserne in den Jahren 1904 bis 1906 nach den Entwürfen der Architekten Knoch und Kallmeyer nach Vorgabe des königlichen Kriegsministeriums gebaut worden. Dadurch sind viele architektonische Details in beiden Gebäuden ähnlich.

Die hauptsächlichen Sanierungsarbeiten haben Anfang des Jahres begonnen. 3,5 Millionen Euro investiert Hoever in die ehemalige Offiziersspeiseanstalt, die der neue Sitz der Verwaltung wird. Deren jetzige Räume an der Girmesgath werden künftig auch für Reha- und Gesundheitsangebote benötigt. Ende der Woche ziehen die ersten Mitarbeiter schon um auf die obere Etage.

„Die Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege der Stadt sowie der Bauverwaltung war hervorragend“, sagt Hoever. Auch die geforderte Brandschutztechnik wurde behutsam in die Sanierungspläne integriert. So viel Fingerspitzengefühl haben in der Vergangenheit laut Hoever nicht alle Bauherren walten lassen. „Wir sind dabei die Bausünden der Vergangenheit schrittweise wieder rückgängig zu machen.“

Dazu hat er beispielsweise neue Rundfenster nach Originalentwurf fertigen lassen. Selbst die bislang beklebten steinernen Stufen im Fluchttreppenhaus lässt er von Hand abschleifen. Durch das Herausreißen nachträglich gesetzter Wände wird jetzt der große Speisesaal in all seiner Pracht wieder erkennbar. Dabei haben die Handwerker im Mauerwerk auch die historischen Führungsschienen der vierteiligen Schiebetür entdeckt, die selber nicht mehr erhalten ist. Sie wird ebenso rekonstruiert und neu eingesetzt wie das einst hochwertig verlegte Eichenparkett, das laut Bauherr während der Verwaltungszeit brachial für das Verlegen von Stromleitungen aufgeschnitten und mit Spanplatten geflickt wurde.

Ein Glücksfall ist für Hoever auch die Entdeckung einer doppelflügigen Eichentür zur Westparkstraße hin. Die war jahrzehntelang zugemauert, das Holz dahinter drohte zu verrotten.

Das Tief- und Hochparterre sowie das Obergeschoss wird Salvea künftig für die eigenen Verwaltungsleute nutzen. Der hohe Dachboden hingegen wird zu Wohnraum ausgebaut. Hier entstehen zwei jeweils rund 210 Quadratmeter große Wohnungen. Die Pavillons im ehemaligen Garten werden abgerissen. An deren Stelle will Hoever jeweils an der Kopfseite zwei kubische Gebäude ansetzen, unter anderem für den Aufzug, anschließend den Garten wieder herrichten.