Am Rande des Zugs: Funkelnde Rheingeister und wilde Wikinger
Bunte Wagen und schrille Fußtruppen sind an Rosenmontag nicht alles. Auch viele Zuschauer tragen tolle Kostüme.
Krefeld. Ihre blau funkelnden Haare sind schon von weitem zu sehen, und auch die Kronen glitzern in der Rosenmontagssonne. Die Rheingeister waren gestern am Rand des Krefelder Rosenmontagszuges unterwegs. Neben einem Dutzend Piraten-, Indianer- oder Prinzessinnen-Kostümen ist die bunte Truppe am Straßenrand ein kreativer Hingucker.
„Das Kostüm ist schon einige Jahre alt, damals sind wir beim Zug in Uerdingen mitgelaufen,“ erzählt Rheingeist Katrin. „In diesem Jahr haben wir die Verkleidung wieder herausgekramt.“ Damals noch sind sie als pure Erwachsenentruppe durch die Gegend gezogen, inzwischen sind auch kleine Rheingeister dazugekommen. „Einige von uns haben Kinder bekommen, und für die gibt es in diesem Jahr natürlich auch ein Kostüm.“
Mit Krönchen, einem Pappdreizack und den blauen Gewändern harren die Kinder schon ungeduldig des Zuges. „Die Süßigkeiten werden natürlich mit strahlenden Augen erwartet“, sagt Katrin grinsend. Für die Mägen der Erwachsenen haben die Rheingeister selbst gesorgt: Der Grill ist eingepackt und auf einem Bollerwagen stehen heißer Glühwein und kaltes Bier. „Wenn wir nicht Karneval feiern, stehen wir als Volleyballmannschaft auf dem Feld — dann aber ohne Kostüm.“
Mit weniger ausgefeilten Verkleidungen, dafür mit ausgelassener Karnevalsstimmung kann ein Nachbarschaftsverein an der Uerdinger Straße punkten. Hütchen und Blümchen zieren die Wangen der älteren Damen. „Die Männer haben wir zu Hause gelassen, der Rosenmontag gehört uns.“ Prompt wird „Rot, rot, rot, rot sind die Rosen“ angestimmt.
Einige Häuserblöcke weiter ist die Stimmung ebenfalls ausgelassen. Hier haben sich rund 20 Wikinger versammelt. „Schon seit Jahren gehen wir mit Kind und Kegel zum Krefelder Rosenmontagszug,“ erklärt Wikinger Uwe. „Im letzten Jahr waren wir Schafe, als Zwerge sind wir auch schon mal gegangen, und dieses Jahr sind wir eben die Wikinger.“
Jedes Jahr fährt die Gruppe gemeinsam in den Campingurlaub nach Vrouwenpolder in die Niederlande. Kälte sind sie da gewohnt, mit dicken Fellwesten und dem typischen Wikingerhörnerhelm trotzen die Camper auch am Rosenmontag dem frischen Wind. Und was sonst noch so zu einem Wikinger dazu gehört, weiß Häuptling Uwe auch. „Also Manieren natürlich schon mal nicht, dafür so Nettigkeiten wie Zwiebeln und rohes Schwein und natürlich volle Hosen.“ Uwe lacht: „Klos hatten die Wikinger damals ja schließlich nicht.“