Prozess Angeklagte bestellen Paketmarken für 10.000 Euro

Ein 26- und ein 27-Jähriger sollen in 170 Fällen Bankverbindungen Fremder bei Geschäften mit der Post angegeben haben.

In Krefeld geht es um Betrug in 170 Fällen.

In Krefeld geht es um Betrug in 170 Fällen.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. Weil sie in den Jahren 2011 und 2012 DHL-Paketmarken im Wert von knapp 10 000 Euro bestellt haben, aber nicht selbst bezahlten, sondern fremde Kontodaten an die Deutsche Post übermittelten, müssen sich ein 26- und ein 27-Jähriger vor dem Krefelder Schöffengericht verantworten. Bei der ihnen vorgeworfenen Vermögensschädigung soll das Duo, so die Staatsanwältin, die Marken per Lastschriften beglichen haben. Für diese Lastschriften sollen die Angeklagten vorher Konten ausgespäht haben und der Deutschen Post dann statt einer eigenen Bankverbindung mitgeteilt haben. Die Post buchte in rund 170 Fällen die fälligen Beträge ab und musste feststellen, dass die Konteninhaber an dem Verfahren nicht beteiligt waren.

Der Kammer und allen Prozessbeteiligten wurde nun eine besondere Ausdauer abverlangt. Denn die Staatsanwältin las aus der Anklageschrift 58 Minuten lang alle 170 Transaktionen mit Kontoverbindung, Auftragsnummer, E-Mail und Wert vor. Da sich die Angeklagten zu den Vorgängen nicht äußerten, wurden außerdem am ersten von drei Verhandlungstagen drei Zeugen ausführlich angehört. Ein Polizist und zwei Postangestellte schilderten die ihnen bekanntgewordenen Tatsachen.

Dabei spielten eine Krefelder Packstation und zwei Wohnungen an der Friedrich-Ebert- und der Niederstraße eine Rolle. Erschwerend kommt hinzu, dass die Paketmarken per Internet mit der Angabe verschiedener Adressen bestellt wurden.

Die Summen beliefen sich meist auf 30 bis 60 Euro. Bei den falschen Abbuchungen waren Banken und Sparkassen aus ganz Deutschland beteiligt — die betroffenen Kreditinstitute sitzen in Krefeld, dem Ruhrgebiet, Oldenburg oder Berlin.

Die meisten Delikte, 131 an der Zahl, sollen beide Angeklagte gemeinsam verübt haben, 39 sollen auf das Konto eines der beiden gehen. Der Prozess wird am 20. November und 8. Dezember fortgesetzt. Dann will man weitere Zeugen hören.