Angeklagtem droht die Psychiatrie
Der Gutachter erstellt negative Prognose.
Krefeld. Der Gutachter hat dem 31-jährigen Hauptangeklagten in einer Verhandlung der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts eine vernichtende Beurteilung und Prognose erteilt. Der Täter ging bei seinen Überfällen äußerst rücksichtslos vor und zeige keinerlei Emotionen.
Das bekam beim Überfall im Juni ein Krefelder in seiner Wohnung zu spüren, als er und sein Besucher von dem 31-Jährigen und einem Mittäter überfallen, zu Boden gerungen und geschlagen wurden. Die Täter ließen eine Geldbörse mit 210 Euro und eine Lederjacke mitgehen. Die Anklage lautet auf schweren Raub, Körperverletzung und Diebstahl.
Aufgrund der langen Liste an Straftaten des Hauptangeklagten bestellte das Gericht einen Gutachter, der die Persönlichkeitsstruktur analysierte. Demnach hatte der gebürtige Pole eine schwere Kindheit.
Er wuchs ab dem dritten Lebensjahr bei seinem alkoholabhängigen Vater auf, nachdem die Mutter nach Deutschland gezogen war. Mit acht Jahren zog er zu ihr, ohne ein Wort Deutsch zu sprechen. Er lernte die Sprache, machte aber früh erste Drogenerfahrungen.
Parallel startete der Angeklagte seine kriminelle Karriere mit einer erster Verurteilung wegen Körperverletzung und Diebstahl mit 15 Jahren. Es folgten Körperverletzungen, Wohnungseinbrüche und Drogendelikte. Bis heute hat der 31-Jährige viereinhalb Jahre Haft verbüßt.
Laut Gutachter fehle ihm die kritische Distanz zu seinen Taten, er sei gefährlich, rücksichtslos, brutal und ohne jegliches Schuldbewusstsein. Der Angeklagte habe außerdem wiederholt gegen Bewährungsauflagen verstoßen.
Wenn das Gericht den Ausführungen des Psychologen folgt, muss der 31-Jährige mit einer langjährigen Haftstrafe und der Unterbringung in einer forensischen Psychiatrie rechnen.