Antisemitische Briefeinwürfe: Ermittlungen wegen Volksverhetzung

Unbekannte verteilen Briefe, die angeblich von der „Allgemeinen Jüdischen Wochenzeitung“ stammen.

Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Krefeld. Einige Krefelder haben sich am Montagabend gewundert, als sie in ihren Briefkasten geschaut haben. Ein Briefumschlag mit der Aufschrift „Allgemeine Jüdische Wochenzeitung aus Bonn“ lag darin. Ohne Stempel oder Anschrift hat sich wohl jemand die Mühe gemacht, die Post einzeln in die Briefkästen zu stecken. Vor allem das Gebiet südlich des Stadtwalds war davon betroffen.

Die Briefe enthalten eine beidseitig bedruckte DinA 4-Seite, auf der der Holocaust geleugnet wird. Das ist in Deutschland strafbar. „Der Staatsschutz hat ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet“, erklärt dazu Polizeisprecherin Monika Stierle.

Volksverhetzung ist Tatbestand, wenn zum Hass gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe aufgestachelt wird. Das ist in dem Brief der Fall. „Es lässt sich nicht konkret sagen, wie viele Haushalte den Brief bekommen habe“, sagt Stierle.

Wer ein solches Exemplar in seinem Briefkasten findet, solle dies der Polizei melden. Die Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, die heute Jüdische Allgemeine heißt und schon vor 16 Jahren von Bonn nach Berlin gezogen ist, ist offenbar nicht Urheber des Pamphlets. Unter dem Namen der Zeitung scheint der Verfasser zu versuchen, seine Behauptungen seriös wirken zu lassen.

Der Zentralrat der Juden in Deutschland, der der Herausgeber der Jüdischen Allgemeine ist, hat sich bis zum Redaktionsschluss nicht dazu geäußert.