Krefeld Asbest-Lager neben Bäckerei? Anwohner wehren sich

Krefeld · Anwohner in Krefeld-Fischeln und der Bürgerverein wollen nicht hinnehmen, dass neben einer Bäckerei ein Lager für gefährliche Abfälle entsteht - und sich wehren.

Wo Brötchen und Wurst produziert werden, sollen in Zukunft auch Abfälle wie Asbest und Glaswolle gesammelt sowie geschreddert werden.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Eins ist dieser Tage an der Breuershofstraße klar: Es wird Widersprüche hageln. Widersprüche gegen das geplante Asbest-Lager im Gewerbegebiet für dessen Bau, die Stadt Krefeld dem zuständigen Unternehmen IK Container- und Entsorgungsgesellschaft mbH eine Sondergenehmigung erteilt hat (die WZ berichete).

Für Theo Wirtz, Anlieger, inakzeptabel. Aus vielen Gründen: „Hier werden Lebensmittel hergestellt, da kann es doch nicht sein, dass künftig gefährliche Abfälle wie Asbest oder Glaswolle geschreddert werden. Zudem sprechen alle von Dieselverboten. Doch uns will man die ganzen Lastwagen ins Gewerbegebiet schicken“, sagt er.

Verkehr in Fischeln sei schon so schlimm genug

Und auch für den Vorsitzenden des Fischelner Bürgervereins Reiner Schütt, der vor dem Bericht der Westdeutschen Zeitung nichts von dem Vorhaben wusste, ist der geplante Bau „heftig“. „Der Verkehr in Fischeln ist sowieso schon schlimm“, hält er fest. „Dass nun 500 bis 600 Lastwagen zusätzlich durch unseren Stadtteil fahren könnten, ist bedenklich. Uns graust es vor dem Bau des Asbest-Lagers.“

Gemeinsam mit 50 Anliegern traf man sich am Samstag, um die Lage zu besprechen und an den fristgerechten Widerspruch gegen die Genehmigung der Stadt bis zum 9. Dezember zu erinnern. Davon werden laut Wirtz einige eingehen: „Wir sind jetzt schon bei 30 Widersprüchen – mehr werden folgen.“ Der Geschäftsmann spricht mittlerweile nicht nur für die Anlieger des Gewerbegebiets, auch Stimmen aus der Bevölkerung haben ihn erreicht. Und die fürchten ebenfalls den Lärm sowie die drohende Luftverschmutzung. Denn unweit der Breuershofstraße liegt die Kindertagesstätte Krützboomweg.

„In dem Genehmigungsbescheid heißt es, dass die Pressanlage einen Lärm von 60 bis 65 Dezibel erzeugt. Bei Mehrbelastung sollen es auch `zeitweise` 30 Dezibel mehr sein. Das geht gar nicht“, sagt Wirtz. Vor allem die Formulierung „zeitweise“ bereite ihm Kopfzerbrechen. Auch Schütt äußert Bedenken: „Die ganzen Auflagen sind ja schön und gut, wenn sie eingehalten werden. Aber wer überprüft das?“ Für ihn steht fest, dass auch der Bürgerverein „auf jeden Fall“ Widerspruch einlegen wird. Genaueres wolle man aber in einer Vorstandsitzung besprechen.

Hoffnungen setzen Bürgerverein und Anlieger neben ihren Widersprüchen auch in den Petitionsausschuss des Landtags, an den sich die Anlieger mit Hilfe von Britta Oellers (CDU) gewandt haben.