Auf Kollisionskurs

Prügel für die Verwaltung von der CDU.

Krefeld. Dass die Stadtverwaltungsspitze und die politische Mehrheit, bestehend aus CDU, FDP und UWG, derzeit nicht eben respektvoll miteinander umgehen, ist seit der erbitterten Debatte um den Haushalt kein Geheimnis mehr. Im Gegenteil — die Schärfe der Auseinandersetzung scheint mit jeder Rats- oder Ausschusssitzung noch zuzunehmen.

Im Verwaltungsausschuss musste man jetzt gar den Eindruck gewinnen, dass sich mittlerweile niemand mehr für den immer noch nicht genehmigten Haushalt verantwortlich fühlt oder fühlen will.

Nach und nach treten die Konsequenzen der Sparbeschlüsse zutage. Da sind Nachbarkommunen sauer, weil Krefeld aus der Tourismus-Gesellschaft ausgeschert ist. Da entstehen möglicherweise höhere Kosten, weil man nach Alternativen für geschlossene Bürgerbüros sucht. Und plötzlich steht die Frage im Raum, wer hat diese Beschlüsse denn eigentlich zu verantworten?

Die drei Fraktionen betonen, dass die Verwaltung doch die Sparvorschläge gemacht hat. Die wiederum legt Wert darauf, dass diese nur unter Zwang vorgelegt worden sind. Das aber ist keine verantwortungsvolle Politik für eine Großstadt, sondern Schwarzer-Peter-Spielerei.

Und jetzt setzt Fraktionsvorsitzender Wilfrid Fabel noch einen drauf. Vier Monate nach dem Beschluss, am Freitagnachmittag des letzten Schultags, äußert er über die Presse den Vorwurf der Untreue bzw. Korruption gegen die Verwaltung und die Parteien, die für einen Grundstücksverkauf in Bockum gestimmt haben: SPD, Grüne und UWG. Hier geht es nicht mehr um politischen Schlagabtausch oder Provokation, sondern um strafrechtlich relevante Anschuldigungen, die eine vertrauensvolle Arbeit wohl auf längere Dauer unmöglich machen.

Dabei sollte es in Kürze ein Treffen zwischen CDU-Fraktionsvorstand und den CDU-Vertretern in der Verwaltungsspitze geben, um die Situation angesichts der bevorstehenden Wahlen zu beruhigen.

Einmal mehr treibt Fabel Oberbürgermeister Gregor Kathstede in den Spagat. Denn der ist nicht nur CDU-Mitglied, sondern auch Chef der Verwaltung, die laut Fabel korrupt sein soll.