Aufregung im Affenhaus - Schimpansin unter Narkose
Schimpansin Lara wird unter Narkose von einer Humanmedizinerin untersucht, denn die Ähnlichkeit zum Menschen ist sehr groß.
Krefeld. Große Aufregung im Affentropenhaus des Zoos: Schimpansin Lara (32) röchelt und schnauft beim Atmen. Aber sie zeigt keine Erkältungssymptome, die eine Erklärung für die schwere Atmung liefern würden.
Die Hals-Nasen-Ohren-Humanmedizinerin Sigrid Keulen wurde daher um Hilfe gebeten. Sie sollte den Zootierarzt Martin Straube unterstützen und mit Hilfe einer endoskopischen Untersuchung eine Diagnose stellen. „Eine solche Untersuchung ist natürlich ein ganz besonderes Erlebnis, und ich bin schon ein wenig aufgeregt,“ so Keulen.
Zuerst musste Lara aber mittels eines Blasrohrschusses in Narkose gelegt werden. Nach einer kurzen Wartezeit konnte die Untersuchung beginnen. Die HNO-Ärztin untersuchte Nase und Rachenraum der Menschenaffenfrau mit einem flexiblen Endoskop. Immer wieder überraschte Lara die Anwesenden durch starke Reflexe, aber Zootierarzt Straube konnte Entwarnung geben: „Sie schläft tief und fest.“
Nach der Untersuchung konnte Sigrid Keulen zusammenfassend sagen: „Anatomisch und morphologisch besteht eine große Ähnlichkeit zum Menschen. Bei Lara ist alles in Ordnung. Eine Erklärung für die Atemprobleme war nicht feststellbar.“ Trotzdem ist das Zooteam erleichtert, denn Polypen oder gar ein Tumor können nun ausgeschlossen werden. Eventuell verursacht eine Allergie die Symptome bei Lara.
Besonders bei Menschenaffen werden immer wieder Humanmediziner für Untersuchungen und Behandlungen hinzugezogen. Die Ähnlichkeit zum Menschen ist so groß, dass teilweise auch die gleichen Medikamente verabreicht werden können. So bekam Orang-Utan Telok vor einigen Jahren ein Präparat zur Behandlung humaner Epilepsie. Mit großem Erfolg, er wurde zügig gesund und bald darauf wieder Vater. Mehr Fotos unter: