Aus der Tischlerwerkstatt ging’s ins Theaterleben
Nina Klebs war Jahrgangsbeste bei der Meisterprüfung. In der „Fabrik Heeder“ übernimmt sie zahlreiche Aufgaben.
Süd. Nina Klebs, Tischlermeisterin und jahrgangsbeste Meisterabsolventin aus dem Jahr 2017, trifft man nicht im klassischen Tischlerbetrieb an, sondern in der „Fabrik Heeder“. Hier arbeitet sie zurzeit als Bühnentechnikerin. Zu ihren Hauptaufgaben gehört es, in Absprache mit den Bühnenbildnern und der technischen Leitung die Bühnenbilder für die Theaterproduktionen zu bauen — einschließlich Auf- und Abbau bei den Vorstellungen. Aber auch Requisiten aus Holz oder Unterkonstruktionen müssen erstellt werden. Und da es sich um einen kleineren Bühnenbetrieb handelt, wo jeder anpacken muss, übernimmt sie auch gleichzeitig noch Aufgaben in der Beleuchtungstechnik.
Das Praktische liegt ihr — schon in der Grundschulzeit nahm sie sehr gerne an der Werk-AG teil, „wo wir uns an verschiedenen Materialien ausprobieren konnten“. Nach der Schulzeit, die sie in Krefeld verbrachte und 2001 mit dem Abitur beendete, schloss sie zunächst eine Ausbildung als Gestaltungstechnische Assistentin am Berufskolleg an. Während dieser Ausbildung wurde ihr aber schon klar, dass sie gerne mehr praktisch arbeiten wollte — weniger am PC und dafür lieber mit den Händen.
Damals interessierte sie sich für eine Ausbildung zur Tischlerin oder Gärtnerin, aber das Tischlerhandwerk machte dann das Rennen. So begann sie schließlich 2003 ihre Tischlerlehre. „Ich fand schon immer, dass Holz eine toller Werkstoff ist, der einfach großartig aussieht und sich auch schön anfühlt.“ Das Gefühl habe sie zum Beispiel bei Stahl nicht, so die 35-Jährige. Sie möge den Geruch, wenn sie in eine Tischlerwerkstatt komme, möge es, in der Werkstatt zu sein und Dinge herzustellen. Und das liege ihr auch am meisten.
Nach der erfolgreichen Lehre stellte sich Klebs der nächsten Herausforderung: der Meisterfortbildung. Das war 2014 — also lange, nachdem sie ihre Gesellenprüfung absolviert hatte. In dem Betrieb, in dem sie zu diesem Zeitpunkt arbeitete, hatte es gut gepasst, den Meister zu machen, und sie dachte, es sei langsam an der Zeit für einen neuen Schritt. Als Meisterstück fertigte Nina Klebs einen kleinen Esstisch für vier bis acht Personen. Die Arbeitsprobe in der Meisterprüfung war ein Briefkasten. Dass sie mit ihrer Leistung so gut abschneiden würde, hätte die Tischlerin so nicht gedacht: „Gut — ja, aber Jahresbeste! Damit hätte ich nicht gerechnet!“
Einen eigenen Betrieb zu gründen kommt für die Jungmeisterin im Augenblick nicht in Frage. Sie halte sich persönlich auch nicht für einen guten Geschäftsmenschen: „Ich bräuchte einen Angestellten, der das für mich macht, damit ich in der Werkstatt sein kann.“ Auch der Kostenapparat, der meistens mit dranhängt, schrecke sie eher ab. Eine kleine eigene Werkstatt würde sie allerdings schon reizen. Nachwuchs auszubilden, könnte sie sich ebenfalls gut vorstellen: „Ich bringe gerne anderen etwas bei.“