Krefeld Ausbau: Kitakosten explodieren auf 910.000 Euro
Mit 400.000 Euro waren die Kosten für die Kita ursprünglich angesetzt, doch dieser Rahmen wurde schnell gesprengt. Auf die Ausschreibung der Arbeiten an der Niederbruchstraße hat sich nur ein Anbieter gemeldet.
Fischeln. Bis Ende 2017 soll die Kita an der Niederbruchstraße in Fischeln ausgebaut sein. So haben es sich die Politiker gewünscht und so wollte es die Bauverwaltung umsetzen. Mit 400.000 Euro waren die Kosten ursprünglich angesetzt, doch dieser Rahmen wurde schnell gesprengt. Im März dieses Jahres ging es bereits um 784 000 Euro, mittlerweile hat sich die veranschlagte Summe auf 910.000 Euro erhöht. 883.000 Euro werden allein für den Hochbau benötigt.
Ein Grund für die drastische Steigerung ist laut Verwaltung das Ausschreibungsergebnis. Es sei nur ein einziges Angebot eingegangen, und das habe bereits 100.000 Euro über der Kalkulation gelegen — Auswirkung der guten Auftragslage im Handwerk. 26 000 Euro seien dazugekommen, weil sich im Verfahren herausgestellt hatte, dass die Versickerungsanlage erneuert werden muss.
Was bekannt war, jetzt aber ebenfalls als Preistreiber benannt wird: Der Anbau vor und hinter dem Gebäude erfordere eine hohe Flexibilität der Firmen vor Ort. Die ist auch notwendig, weil während des Ausbaus der Kitabetrieb unverändert weitergeht. Laute oder den Betrieb gefährdende Arbeiten müssen deshalb in die Ferienzeiten verlegt werden.
Im Finanzausschuss wurden diese Beträge — in Summe 910.000 Euro — am Mittwoch mit einem Deckungsvorschlag präsentiert. Mit Verfügung des Stadtkämmerers vom 24. März dieses Jahres waren bereits 89.000 Euro überplanmäßig zur Verfügung gestellt worden. Der Rest wird haushaltsintern umgeleitet: Geld steht bei den Projekten Kita Am Kinderhort sowie den Kitas An de Dreew und Peter-Lauten-Straße zur Verfügung. Dort würden — Stand jetzt — die geplanten Beträge unterschritten.
Irritiert reagierte Joachim C. Heitmann (FDP) auf diese Kostensteigerung. Jürgen Wettingfeld (CDU) vermisste die fachliche Beurteilung dieser Entwicklung von den Kollegen des Bauausschusses. Ein wenig Aufklärung konnte Kämmerer Ulrich Cyprian leisten, der nicht verhehlte, dass auch ihn die finanzielle Größenordnung geschockt habe.
Ein Grund sei darin zu sehen, dass die Beschlussfassung bereits im Jahr 2009 erfolgte, damals ohne konkrete Planung, und die 400.000 Euro also schlicht geschätzt worden waren. Erst 2017 sei das Vorhaben aufgegriffen und mit 784.000 Euro kalkuliert worden. Insofern spiele der Zeitablauf keine unerhebliche Rolle. Eine Entscheidung über die überplanmäßige Auszahlung soll erst im Rat fallen — nachdem die Fachverwaltung dezidiert dargestellt hat, wie die Summe auf knapp eine Million Euro steigen konnte.