Schwimmbad-Neubau Neues Badezentrum würde laut Studie über 60 Millionen Euro kosten

Krefeld · In einer Machbarkeitsstudie zur Zukunft des Badezentrums Bockum wird die Sanierung des Schwimmbads auf 32 Millionen Euro beziffert. Ein Neubau könnte über 60 Millionen Euro kosten.

 Zuletzt blieb das Badezentrum Bockum leer: In Wasserproben waren erhöhte Legionellenwerte nachgewiesen worden. Seit dieser Woche sind wieder alle Becken nutzbar.

Zuletzt blieb das Badezentrum Bockum leer: In Wasserproben waren erhöhte Legionellenwerte nachgewiesen worden. Seit dieser Woche sind wieder alle Becken nutzbar.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Aktualisiert um 19.25 Uhr - Die Zukunft des Badezentrums Krefeld kostet Geld – sehr viel Geld. Laut einer Machbarkeitsstudie der Deutschen Gesellschaft für das Badewesen liegen die Kosten sowohl für die Sanierung des Schwimmbads als auch für mögliche Neubauten im zweistelligen Millionenbereich.

In der Studie, die am kommenden Mittwoch in einer gemeinsamen Sitzung von Bau- und Sportausschuss diskutiert werden soll, schätzen die Experten die Lage des baufälligen Bades wie folgt ein: Die Sanierung, sowohl des Hallen- als auch des Freibadbereiches, wurde mit 32 Millionen Euro beziffert. Die Kosten würden den Restwert des Schwimmbads als Immobilie von 19,5 Millionen Euro deutlich übersteigen. Hinzu kämen geschätzte Kosten von rund zwei Millionen Euro für Zwischenlösungen für den Schwimmbetrieb zu den Bauzeiten/Renovierungszeiten.

Neubauvarianten wären
deutlich teurer

Zwei Neubauvarianten wären laut der Studie dennoch deutlich teurer. So würde ein neues Hallen- und Freibad in gleicher Größe 60,9 Millionen Euro kosten. Ein neues Hallenbad und eine saniertes Freibad immerhin noch 53,4 Millionen Euro. „Auf Grund der noch nicht vorliegenden Sportentwicklungsplanung, einschließlich der damit auszuweisenden tatsächlichen Bedarfe an Wasserfläche, wurde zur besseren Vergleichbarkeit der Kosten ein fiktiver Neubau gerechnet, mit gleichen Flächen wie im Bestand“, heißt es in der Studie.

Das Hallenbad war nach einem erneuten Legionellenbefall in den Frischwasserleitungen des 1967 eröffneten Schwimmbades erst in dieser Woche wieder geöffnet worden. Seit Jahren schon macht vor allem das kilometerlange Rohnetz im Badezentrum immer wieder Ärger. Um das Problem einzudämmen, hatte die Stadt in den vergangenen Monaten Leitungen gekürzt, isoliert und teilweise auch gekappt.

Ein regelrechter Wettlauf gegen die Zeit. Denn die technischen Probleme liegen vor allem im Alter der Anlage begründet. Die Filteranlagen stammen beispielsweise noch aus dem Jahr 1967. „Die gesamte Infrastruktur ist so veraltet, es kann täglich irgendwo ein anderes dringliches Problem auftreten“, ist sich Sportamtsleiter Oliver Klostermann bei einem Rundgang mit unserer Redaktion vor rund vier Wochen sicher.

An den Estrichböden kein dringender Handlungsbedarf

Während beispielsweise an den Estrichböden des Schwimmbads laut Gutachten kein dringender Handlungsbedarf besteht, sieht es an anderen Stellen deutlich kritischer aus. Im Außenwandbereich muss nach Ansicht der Experten dringend eine energetische Sanierung erfolgen, durch herabfallende Teile bestehe auch Unfallgefahr. Feuchtprofile im Inneren und eine Schadstoffuntersuchung der Dämmung im Bad selbst sind laut der Studie ebenfalls notwendig. Im Bereich der Betondecken sind die Schäden so vielzählig, dass die Gutachter eine Aufzählung aller Risse, Schäden und Verfärbungen nicht vollziehen können. Ebenso muss die Tragkonstruktion der Pavillonbauten von einem Fachmann überprüft werden. Das Stahlträgerwerk zeigt deutliche Korrosion.

Vom zeitlichen Befall besonders betroffen sind aber die technischen Anlagen. So heißt es in der Studie: „Viele der technischen Anlagen haben ihre rechnerische Nutzungsdauer erreicht bzw. überschritten, wie z. B. die Warmwasser-Speicher, sowie die Absperr-Entnahme- und Sicherheitsarmaturen.“ Zudem ist die Dämmung von Kaltwasserleitungen nach Ansicht der Experten unsachgemäß, da nicht dampfdiffusionsdicht. Die Gefahr eines Legionellenbefalls sei weiter gegeben.

Ein möglicher Zeitplan könnte wie folgt aussehen:

  • Planungsarbeiten: voraussichtlich ca. vier bis sechs Monate. Vorlage der Ergebnisse im I. Quartal 2020.
  • Standortanalyse: Projektentwicklung „alternative Nutzung“ Bestandsgebäude, alternative Finanz- und Betreibermodelle, Vorlage der Ergebnisse im I. Quartal 2020.
  • Auswertung aller Ergebnisse: II. Quartal 2020.