Ausbau Hendker expandiert am Vluyner Platz
Kliedbruch · Der Friseursalon und das Blumengeschäft müssen an der Ecke Breitendyk/Moerser Straße weichen.
Der silbergraue Lieferwagen parkt vor dem Geschäft mit geöffneter Ladeklappe und voller Blumen. „Alles muss raus“ steht am Fenster von Tulip angeschlagen. Und das zählt jetzt auch für Eduard Stankovic. Alles muss raus aus dem Laderaum – die frisch gekauften Blumen, wie jeden Dienstag. An diesem Tag ist der kleine Blumenladen an der Ecke Breitendyk/Moerstraße geschlossen. „Dann kaufe ich die frische Ware ein“, sagt Stankovic, der das Geschäft seit 2006 führt. Doch bald ist Schluss. Daher – alles muss raus. Zum 31. März hat er die Kündigung bekommen. Dann ist die Geschichte des Blumenladens an dieser Stelle beendet – nach über drei Jahrzehnten. „Vorher war hier eine Reinigung drin“, sagt Stankovic, der seit 1973 in Deutschland lebt und seit 1987 in Krefeld.
Stankovic: „Ich hab eine tolle Kundschaft, sehr nette Leute“
So richtig traurig, dass er den Laden aufgeben muss, ist der Kroate nicht. „Ich hatte immer im Auge, dass es nicht mehr ewig geht.“ Das meint er vor allem auf sich bezogen. Mit immerhin 68 Jahren freut er sich auch auf den Ruhestand. Selbst, wenn er den Laden sehr gerne geführt hat: „Ich hab eine tolle Kundschaft, sehr nette Leute“, sagte er.
Deutlich betrübter ob des unfreiwilligen Abschieds an diesem exponierten Platz ist Sabine Schauenburg. Sie betreibt den Friseurladen nebenan, ist seit 1995 dabei. Früher bei Marlis, wie die Chefin hieß, danach bei einem weiteren Inhaber. Seit Januar 2005 führt sie verantwortlich das Geschäft. Und hat lange gehadert über das Aus. „Das zieht einem schon den Boden unter den Füßen weg. Man hat einfach Existenzängste.“ Mittlerweile habe sie sich aber damit abgefunden. Viele Gespräche mit der Hausverwaltung seinen erfolglos geblieben. Für sich hat sie bisher die Perspektive des mobilen Geschäfts durchdacht. Viele wollten sich auch gerne zu Hause die Harre schön machen lassen.
Hendker plant Brot und Kaffeehaus mit 50 Sitzplätzen
Dass beide Geschäfte am Vluyner Platz die Kündigung erhielten, hat mit den Erweiterungsplänen der Bäckerei Hendker zu tun. Das Krefelder Unternehmen plant dort ein Brot- und Kaffeehaus mit etwa 50 Sitzplätzen, als Bäckergastrokonzept, in dem das Handwerk und die handwerkliche Backtradition besonders hervorgehoben wird, sowie die Regionalität und natürliche, nachhaltige Produktion von Backwaren, wie Firmenchef Peter Hendker mitteilt. Die Planung sei im vollen Gange, jedoch durch Corona ist der Zeitplan verschoben.
Möglich wurde die Erweiterung auch durch einen Besitzerwechsel der Immobilie. Die neuen Inhaber aus Düsseldorf, so sagt es Stankovic, hätten der Erweiterung zugestimmt. „Hendker wollte immer gerne hier erweitern. Die alten Besitzer, eine Erbengemeinschaft, wollten dem Ansinnen aber nicht folgen.“ Das aber ist jetzt eben anders – und daher ist Ende März Schluss. Bis dahin heißt es: Alles muss raus.