Bauern klagen: "Jetzt hat’s wirklich genug geregnet"
Vor allem bei der Getreideernte drohen Probleme. Die Kanalisation hält den Regen aus.
Krefeld. Die Bauern brauchten den Regen fürs Gemüse. „Doch jetzt ist es genug“, findet Landwirt Michael Seibt. „Im Matsch kommen wir mit der Ernte auch nicht voran.“ Dass man auf „Kurze-Hosen-Wetter“ wartet, bestätigt nach den Güssen der vergangenen Tage auch Bernhard Rüb, Sprecher der Landwirtschaftskammer Rheinland. „Das Niederschlagsdefizit vom Mai haben wir nicht mehr. Es sollte jetzt aufhören.“
„Die beiden Regentage waren nicht so gut“, findet Seibt. „Bei so viel Feuchtigkeit kann sich an Bohnen und Zucchini Mehltau bilden.“ Auch die Getreideernte könnte leiden. Rüb: „Je mehr Regen fällt, umso mehr kippt das Getreide auf den Feldern um. Ganz schlimm wäre, wenn es jetzt noch Wind gäbe, der die Halme auf die Erde drückt.“
Wenn das Getreide liegt, kann es nicht zu Ende reifen, trocknen und auch nicht optimal vom Mähdrescher erfasst werden. „So bekommt es der Bauer nicht gut nach Hause.“ Jetzt müsse der Regen aufhören. Dramatisch sei die Lage nicht, die Chancen auf eine gute Ernte stünden gar nicht so schlecht. „Die Landwirte sind nur ein wenig nervös.“
Zwar sei die Wintergerste geerntet, doch für den großen Rest des Winterweizens sollte jetzt die Sonne scheinen, erklärt Rüb und zitiert die alte Bauernweisheit: „Vor Johanni bitt um Regen, später kommt er ungelegen.“ Johanni ist am 24. Juni. Auch für das Stroh ist die Feuchtigkeit schlecht. Vor drei Jahren war es deshalb teurer als Weizen.
„Der Regen stoppt auch einige Arbeiten an der Großbaustelle UdU auf dem Ostwall. „Wir haben die Maschinen eingepackt“, berichtet Baustellenkoordinator Eckhard Lüdecke. „Bei dem Wetter würden sie abrutschen.“ Dies sei jedoch ein normaler Vorgang auf jeder Baustelle und deshalb einkalkuliert. „Deshalb gibt es ja auch Schlechtwettergeld. Wenn der Regen aufhört, beginnen wir mit kleineren Arbeiten, bis die großen Maschinen wieder eingesetzt werden können.“
Die Kanalisation hingegen ist mit dem derzeitigen Dauerregen nicht überfordert. Probleme gebe es nur bei Wolkenbrüchen oder wenn die Kanalisation durch Blätter und Äste verstopft wird, sagt SWK-Pressesprecher Dirk Höstermann. Das war das letzte Mal beim Sturm Kyrill der Fall.