WZ-Mobil Baupläne Schönwasserstraße: „Wir sind entsetzt über die Pläne“
Die Baupläne für die Schönwasserstraße sorgen für Unmut bei den Anwohnern. Kritik hagelt es am WZ-Mobil auch für Stadt und Politik.
Bockum. Die Anwohner rund um den Bereich Schönwasser-, Viol- und Tiergartenstraße sind entsetzt. Nach einer frühzeitigen Anhörung im Rahmen der Aufstellung des Bebauungsplanes 797 im Jahr 2015 hatten sie gehofft, dass ihre Einwände und Anregungen für die Neubauten berücksichtigt werden. Gut eineinhalb Jahre später fühlen sie sich von Verwaltung und Politik im Stich gelassen, nicht ernst genommen, gar irregeführt.
„Die geplanten Bauten passen hier einfach nicht rein“, kritisiert Dietrich Overbeck. „Wir sind entsetzt über die Pläne“, sagt Dieter Bounin und ergänzt: „Im Gegensatz zur ersten Planung ist die Anzahl an Wohnungen im Planungsgebiet deutlich größer geworden, zudem sollen jetzt Mehr- statt Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut werden. Wir fordern eine angepasste Bebauung.“ Verschärfen würden die Situation die Pläne um eine Gewerbehalle, die viele Gärten der Anwohner zukünftig in Schatten hüllen und eine Vielzahl an Parkplätzen, die in dem Wohngebiet für ein Verkehrschaos sorgen könnten.
Viele Anwohner am WZ-Mobil glauben, dass ihre Interessen trotz der Bürgeranhörung keine Rolle spielen. „Ich denke, die Planungshoheit wird der Stadt von einem Investor aus der Hand genommen. Die haben doch kein Heimatempfinden und die Interessen der Bewohner werden nicht gehört. Eine so enge Wohnsituation schafft Stress für alle Beteiligten“, glaubt Lothar Riemer. Ursula Wieczorek beklagt, dass kaum Informationen über den Investor und auch nicht zu der geplanten Gewerbehalle öffentlich gemacht werden. „Außerdem wird das erhebliche Probleme mit dem Verkehr geben und die Parkplatznot noch erhöhen“, ist sie sicher und fürchtet, dass noch mehr Verkehr die Schönwasserstraße komplett verstopfe.
Bockumer gehen davon aus, dass eine Lagerhalle errichtet wird
Derzeit gehen die Anwohner davon aus, dass in der geplanten Halle möglicherweise ein Lager errichtet wird, was nach Ansicht von Monika Werner den Verkehr entlang der Schönwasserstraße deutlich erhöhen werde. „Ich bin absolut gegen die Bebauung mit dem riesenhaften Gewerbe. Die An- und Abfahrt von Lkw wird die Verkehrssituation deutlich schlimmer machen.“ Auch Irina Bounin bemängelt die Verdichtung des brachliegenden Geländes an der Glockenspitz. „Mich stört vor allem die Verdichtung der Bebauung und das fehlende Grün. Dem ersten Plan zur reinen Wohnbebauung hätte ich zugestimmt. Das wäre noch eine Aufwertung für unser Wohngebiet gewesen. Aber die Politik nimmt uns und unsere Sorgen nicht ernst und vom Bauamt haben wir auch keine Informationen mehr erhalten.“ Für Peer Jenssen steht fest, dass die Stadt die Wünsche der Anwohner ignoriert. „Ich habe einen Brief an den Oberbürgermeister geschrieben und bin gespannt, ob er antworten wird“, sagt er. Neben der Verwaltung gibt es auch Kritik an der Politik, die laut einer Anwohnerin keine Frage zu dem Bauvorhaben beantworten kann.
Mara Reuter gibt zu bedenken, dass die unbebaute Fläche als natürlicher Filter diene, der die Stickstoff- und Feinstaubbelastung vom angrenzenden Wohngebiet abhalte. „Durch die Bebauung würde diese Filterfunktion komplett wegfallen“, sagt sie.