Bay-Treff: Bis der letzte Vorhang fällt

Am Ende des Jahres schließt der Bay-Treff in Uerdingen endgültig seine Pforten. Für die Laienspielgruppe könnte dies das Aus bedeuten.

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Uerdingen. Im Theatergeschäft sagt man gerne, dass Applaus der schönste Lohn für eine gelungene Darbietung ist. Viel wird es davon wohl nicht mehr für die Laienspielgruppe von Bayer geben. Am Ende des Jahres schließt der Bay-Treff, der seit 1994 die Räume für die Gruppe geboten hat.

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Eine Werkstatt für Kulisse, eine kleine Schneiderei für die liebevoll erstellten Kostüme, ein großer Lagerraum und nicht zuletzt die Bühne mit dem Zuschauerraum gehören dazu. Eine bezahlbare Alternative zu finden, die alle erforderlichen Gegebenheiten aufweist, scheint schier unmöglich. Das Ende der seit über 60 Jahren organisierten Schauspielgruppe ist in Sicht.

Hermann-Josef Münker, der keine offizielle Funktion mehr bekleidet, aber jahrelang Vorsitzender war, bedauert die Situation: „Es ist einfach unfassbar schade, wenn man sieht, wie viel Arbeit und Herzblut in dieses schöne Hobby gesteckt wird. Auch dass so viele junge Menschen sich in der heutigen Zeit noch für das Theater begeistern können, ist nicht selbstverständlich. An ihnen liegt es nun, andere Wege und Möglichkeiten zu finden, ihrem Schaffen nachzukommen. Einfach wird das sicher nicht.“

Momentan gibt es für die Truppe, die sich ausschließlich durch Beiträge und Ticketeinnahmen finanziert, keine Investoren. Auch wenn Unterstützung durch eine weitere Werkspende von der Bayer AG, die das Gebäude schon vor Jahren an die Covestro Deutschland AG abgetreten hat, kommen sollte, bleibt die Frage nach einer Ausweichmöglichkeit.

Der BayTreff selbst ist marode und sanierungsbedürftig und wird definitiv geschlossen. Andere Spielstätten wie das Kreschtheater oder die Kulturfabrik haben zu wenig Platz oder sind schlichtweg zu kostspielig.

Weitere Gruppen, die im Bay-Treff zu Hause sind, wie der Schachklub, die Sängerschaft oder der Foto-Film-Klub, haben es aus räumlicher Sicht einfacher, einen Ersatz zu finden. Für das Laien-Ensemble, das auf seiner Abschiedstournee das weihnachtliche Märchen von Aschenputtel zeigt, ein Grund, noch einmal auf sich aufmerksam zu machen. Münker sagt: „Wenn es wirklich das Ende ist, sollten wir uns gebührend verabschieden und die Arbeit aller noch einmal würdigen. Es gibt einige Vorstellungen, die es zu beklatschen gilt.“

So aussichtslos die Lage auch sein mag, noch ist der letzte Vorhang der Gruppe nicht gefallen. Vielleicht finden die Verantwortlichen ja noch eine Option, die ähnlich gut passt wie Aschenputtel der Schuh.