Bekommt der Straßenstrich Öffnungszeiten?
Bezirksregierung sieht Ausweitung des Sperrbezirks skeptisch und fragt nach Alternativen.
Krefeld. Die Bezirksregierung hält vorerst daran fest, den Sperrbezirk nicht auszuweiten, um den Straßenstrich von Neuer Ritterstraße und Dießemer Bruch zu verbannen. Das hat die Behörde in einem Schreiben an die Stadt deutlich gemacht, die die größere Verbotszone beantragt hatte. Vor einer endgültigen Entscheidung fordert Düsseldorf aber noch nähere Informationen. Das wurde am Dienstagabend im Ordnungsausschuss deutlich.
Die Bezirksregierung weist in dem Brief noch auf andere Möglichkeiten hin. Etwa: Öffnungszeiten für den Straßenstrich. So wird um eine Stellungnahme gebeten, ob denkbar ist, die Straßenprostitution von 7 Uhr bis 21 Uhr zu verbieten.
Weiteres Thema in dem Schreiben: Krefeld könnte so genannte „Toleranzzonen“ benennen, sprich: alternative Orte für den Straßenstrich. Im Ordnungsausschuss zweifelte Stadtdirektorin Beate Zielke an, dass die Politik bereit sei, solche Bereiche zu nennen, da Konflikte programmiert seien: Kein Bürger wolle das in der Nähe. Was die SPD-Ratsherren Christoph Aretz und Hans Butzen so allerdings nicht akzeptierten. Sie wünschen sich, dass die Stadtverwaltung Straßen vorschlägt. Butzen nannte etwa das Thyssen-Gewerbegebiet: „Da gibt es Straßenzug um Straßenzug.“
Für Alternativstandorte stellt sich die Bezirksregierung auch eine entsprechende Infrastruktur vor: Sanitäranlagen und so genannte Verrichtungsboxen, wo die Prostituierten mit den Freiern verkehren können. Angesichts der Nothaushaltssituation sorgte das für Kopfschütteln im Ausschuss.
Die Politiker sind sicher, dass die Bezirksregierung die Situation vor Ort nicht vollständig erfasst hat. Die Verwaltung soll deshalb bis Mitte Januar stichhaltige Gründe anführen, die die Behörde überzeugen.
Die Polizei glaubt, bei einer Ausweitung des Sperrbezirks werde sich der Strich nach ein bis zwei Wochen verlagert haben. „Auf dem Straßenstrich sind vielleicht zehn Prozent der Prostituierten Krefelds tätig. Was hinter verschlossenen Türen passiert, sehen wir gar nicht“, so Erster Polizeihauptkommissar Wolfgang Lindner.