Schwebende Menschen und kindliche Freude
Anja Hantelmann zeigt poetische Bilder in ungewöhnlicher Technik.
Krefeld. Die Maltechnik ist in einer Ausstellung gewöhnlich nicht das erste, auf das man achtet. Bei den Bildern von Anja Hantelmann ist das anders. Die in Offenbach lebende Künstlerin, die ihre Arbeiten bis Sonntag in der Friedenskirche zeigt, malt in Ei-Tempera. Diese uralte Technik, die wegen des schnellen Trocknens keine sanften Übergänge erlaubt, wird selten benutzt.
Klar grenzen sich die Formen ab, zugleich wirkt die Oberfläche trotz leuchtender Farben etwas stumpf. Mensch und Natur sind zentrale Themen im Werk Hantelmanns, wobei sie Alltägliches aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet.
„Karussell“ heißt eine ganze Serie von Bildern, die in Variationen Menschen auf Kettenkarussells bei einer Kirmes zeigen. Aus unterschiedlichen Perspektiven zeigt sie die durch die Luft schwingenden Menschen, die an Vögel erinnern und meist nur schemenhaft erkennbar sind. Die Geschwindigkeit, das Schweben, die kindliche Freude, all das fließt in diesen bunten Bildern gelungen zusammen.
„Im See“ heißt eine andere Serie kleiner Formate. In Ausschnitten ist ein weiblicher Körper im Wasser zu sehen, man erkennt die dunklen Haare, die Arme oder Teile eines weißen Kleides. Auch hier spielt die Bewegung eine wesentliche Rolle, zugleich die innige Verbindung von Körper und Wasser.
Wasser steht auch im Mittelpunkt zweier stimmungsvoller Landschaftsbilder, die in der Kirche zu sehen sind. Still und geheimnisvoll wirkt der von Hügeln eingerahmte See auf dem einen Bild, während auf dem anderen ein weißer Schwan den Blick auf sich zieht. Die Künstlerin suggeriert dem Betrachter, mit dem Tier im Wasser auf Augenhöhe zu sein. Damit verhindert sie geschickt, dass das Motiv zu banal und kitschig wirkt.
Spezielle Perspektiven wählt sie auch bei vier großen Bildern im Halbrund des Altarraums. Die Frau, die aus unterschiedlichen Positionen in den Spiegel blickt, scheint stille Selbstgespräche zu führen, mal kritisch, mal nachdenklich aber nie oberflächlich. Luisenplatz. Mo.-Fr. 11-16 Uhr, Sa., 11-13 Uhr. Bis 8. Dezember.