Beratung in „Pantoffelnähe“

Apotheker Klaus Mellis über krebserregende Giftstoffe in Arzneien.

Foto: Mellis

Globalisierung hat auch Nachteile. Weltweit produzieren nur noch wenige Hersteller Grundstoffe für Arzneimittel. Geht dabei etwas schief, wird dies erst spät bemerkt — und es interessiert niemanden. Es gibt keine Alternativen mehr. Nach derzeitigem Stand wurden bei der Herstellung des Ausgangsstoffs „Valsartan“ in China sechs Jahre lang krebserregende Nitrosamine mit verarbeitet und gelangten in die Arzneimittel.

Ein Skandal, weil unser strenges Arzneimittelrecht vorschreibt, dass jede in einer Apotheke eingesetzte Substanz aufwendig etwa auf ihre Reinheit geprüft werden muss — dies aber für die „Global Player“ bei der Herstellung von Hundertausenden Packungen in Übersee scheinbar nicht greift. Der Werbeslogan „ . . . fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“ wird bei mit Giftstoffen verunreinigten Arzneimitteln zum Rettungsanker. Hunderttausende Hochdruckpatienten suchen nach anderen Medikamenten, um vielleicht Krebserkrankungen als Spätfolgen zu vermeiden. Jetzt gilt es auf die Beratungskompetenz und das Netzwerk der Vor-Ort-Apotheken zu vertrauen! Hier wird das tatsächliche Risiko für die Gesundheit erklärt und — falls nötig — mit den Patienten und den Ärzten bei Notwendigkeit nach Alternativen gesucht. Eine wichtige Dienstleistung, die in Pantoffelnähe zur Verfügung steht. Also: Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker! Für „Valsartan-Patienten“ ist das derzeit der wichtigste Apothekertipp.