„Das war wichtig, Herr Meyer!“
Zu „Das war unnötig, Herr Meyer!“, WZ, 3. August
Es wird, das weiß auch der Schreiber der Zeilen, eine kleine Gruppe sein, die diese Stadt aufnimmt. Ein kleiner humanitärer Beitrag, den diese Stadt in Verbund mit anderen Städten leisten kann. Hier wird gesprochen von Wirtschaftsflüchtlingen und damit der Sprachduktus der Rechten (CSU, AfD) übernommen.
Das scheint auch bei den meisten Parteien mittlerweile Normalität sein. Es kommen jedoch Armutsflüchtlinge, die nicht mehr haben als ihr Leben. Wirtschaftsflüchtlinge fliehen nicht von Afrika nach Europa, sondern von Deutschland oder einem anderen europäischen Land in die Schweiz, Monaco oder andere Steueroasen. Was hat Europa im postkolonialen Zeitalter gegen Armut in Afrika getan? Es hat den Kontinent mit billigen Textilien (Kleidersammlungen) überflutet und die heimische Textilindustrie zerstört, mit billigem Geflügelfleisch die örtliche Industrie kaputt gemacht. Die Schleppnetzfischerei bringt die heimische Fischerei zum Erliegen. Es gibt Knebelabkommen mit einzelnen Staaten, die zu einer Monokultur zwingen (z.B. Rosen), die dann ihre eigenen Bürger nicht mehr ernähren können. In Libyen arbeitet die EU mit Verbrecherbanden und Mafiosi zusammen, um den Flüchtlingsstrom zu stoppen.
Das ist der Beitrag, den Europa leistet, um Armut in Afrika zu verhindern. Da werden Helfer im Mittelmeer als Handlanger der Schlepperbanden diffamiert. Wir sollten aufpassen, dass wir eine differenzierte Diskussion führen und die Wortführerschaft und den Sprachgebrauch nicht den Rechten überlassen.
Raimund Schouren