Bestnoten für das Nachtnetz der Stadtwerke Krefeld
Lars Koenen hat seine Diplomarbeit über das Nachtnetz geschrieben und 306 Kunden befragt.
Krefeld. Lars Koenen hat sich ganz tief in das Nachtnetz der Stadtwerke Krefeld (SWK) hineingekniet. Vor allem in Fahrten von der Innenstadt in die Stadtteile ab Mitternacht — und mit erstaunlichen Ergebnissen. Der 26-jährige Student an der Universiät Köln, der seit der Grundschulzeit in Krefeld wohnt, hat seine Diplomarbeit in Geographie mit Unterstützung der SWK über das Nachtnetz geschrieben. Titel: „Der Nachtverkehr im öffentlichen Personen-Nahverkehr — eine verkehrsgeographische Untersuchung am Beispiel von Krefeld“.
Dafür hat er sich zehn Nächte zwischen Mitternacht und drei Uhr (Betriebsende) um die Ohren geschlagen — in Bussen und Bahnen des Nachtnetzes. 306 Fahrgästen auf dem Heimweg gab er seine Fragebögen in die Hand, die Befragten antworteten sofort. Dabei kam auch für die SWK Überraschendes heraus.
Zum Beispiel: Der Punkt Sicherheit, nach dem zweimal auf dem Bogen gefragt wurde, bekommt bei der Benotung die beste Bewertung. „Das widerspricht dem Ergebnis einer SWK-Marktbefragung im vergangenen Jahr“, sagt SWK-Mobil-Geschäftsführer Guido Stilling.“ Er sieht einen großen Unterschied darin, ob Leute am Telefon nach dem Aspekt Sicherheit befragt werden — wie bei der Marktbefragung — oder ob jemand wie Lars Koenen selbst mitfährt und die Kunden während der Fahrt befragt.
Zum Thema Sicherheit ergänzt Stilling: „Die Nachtfahrten werden begleitet. Mitarbeiter sind immer an Bord. Außerdem setzen wir für die Nachtfahrten nach Möglichkeit immer die neuen Bahnen ein — und die verfügen über Videokameras, die bei Bedarf eingesetzt werden.“
Rolf Hartmann, Angebotsplaner bei den SWK, hat Lars Koenen während seiner Zeit fürs Nachtnetz unterstützt und begleitet. „Der Student hat auch die Kundenfrequenz bei diesen Fahrten festgehalten. Die Straßenbahnen werden am eifrigsten genutzt. Die stärkste Buslinie ist immer noch dünner besetzt als die schwächste Bahnlinie.“
Weitere Erkenntnis: 75 Prozent der Nachtnetz-Nutzer sind zwischen 16 und 25 Jahre alt, 60 Prozent sind männlich 40 weiblich. Lars Koenen fand auch heraus, dass die Informationen über das Nachtnetz bei den Krefeldern nicht so bekannt sind. Viele der Befragten wussten z.B. nicht, dass das Angebot auch in den Nächten zu einem Feiertag gilt. „Da müssen und werden wir noch mehr Informationsarbeit betreiben“, sagt Stilling. Dass ein Geographiestudent sich mit Verkehr beschäftigt, wundert den SWK-Geschäftsführer im Übrigen nicht: „Ich habe das ebenfalls studiert und im Bereich Verkehr eine Potenzialanalyse geschrieben.“ Auch Lars Koenen weiß: „In dem Fach Geographie muss man sich spezialisieren.“ Seine Befragung hat er ergänzt mit Interviews von vier Kunden, beispielhaft für vier Nutzergruppen: zwei Schüler, ein Azubi, ein Student.