Alte Gladbacher Straße Bezirksvertreter streiten über geplantes Seniorenheim
Das ehemalige Studentenwohnheim sorgt weiter für Diskussionen. Pläne scheiterten bislang am Bedarfsplan.
Krefeld. Erneut beschäftigte sich die Bezirksvertretung Süd (BZV) mit dem Abriss des früheren Studentenwohnheims an der Alten Gladbacher Straße. Dort soll stattdessen ein Pflege- und Wohnheim für Senioren entstehen. Allerdings steht das Gremium alles andere als geschlossen hinter dem Projekt.
Bisher scheiterte die Idee am Pflegebedarfsplan der Stadt, der für den Südbezirk ein statistisches Überangebot an rund 200 Pflegeplätzen festgestellt hatte. Hintergrund ist, dass die Stadtkasse bei solchen Pflegeeinrichtungen im Fall von Sozialhilfe herangezogen wird.
Werner Wingender (CDU) sprach sich deshalb dafür aus, „auch andere Projekte in den Blick zu nehmen.“ Ana Sanz-Sanz verwies für die Grünen darauf, dass es im Bezirk einen Überhang von 70 Prozent an notwendigen Pflegeplätzen gebe. Auch sie machte auf die Belastungen für die Stadtkasse aufmerksam. „Die Investoren wollen Sicherheit und für die Stadt ist das ein Risiko.“ Die Ruine Studentenwohnheim sei ein städtebauliches Problem, das nichts mit Pflegeplätzen zu tun habe.
Auch CDU-Sprecher Daniel Wingender schloss sich im Prinzip dieser Argumentation an, verwies jedoch auch darauf, dass der Bedarfsplan der Stadt jährlich fortgeschrieben werde. Bezirksvorsteherin Gisela Brendle-Vierke (SPD) bezweifelte grundsächlich die Sinnhaftigkeit solcher Bedarfspläne. „Wie will man denn herausfinden, wer von den Senioren wann, in welchem Stadtteil in ein Heim möchte.“
Entsprechende Pläne hatten die beiden Architekten Bertold Schmitz und Klaus Schwittay bereits vor anderthalb Jahren vorgelegt. Gegenüber der WZ versicherten die beiden Architekten vor wenigen Tagen, dass sowohl der Investor wie auch der künftige Träger nach wie vor hinter ihren Plänen stehen. Neben Pflegeplätzen sollte das Projekt auch 30 Senioren- und Wohnungen für jüngere Menschen mit Behinderungen offen stehen.
Bernd Albrecht begründete für die FDP seinen Antrag so: „Im Süden existiert der Wunsch, auch außerhalb der Innenstadt beziehungsweise der vier Wälle eine stationäre Pflegeeinrichtung vorzusehen. Der Krefelder Süden ist geprägt von ausländischen Mitbürgern.
Die hier benötigte Pflegeeinrichtung sollte spezifisch und schwerpunktmäßig auf die Interessen dieser Mitbürger ausgerichtet sein.“ Albrecht argumentierte weiter damit, dass der Standort Krefeld-Süd sich markant von potenziellen Standorten zum Beispiel in Bockum oder Fischeln unterscheide. Die Abstimmung ergab eine knappe Mehrheit an Ja-Stimmen.