Katholische Kirche Bischof lobt die Arbeit in Krefeld

Bei seinem allerersten Pastoralbesuch als neuer Aachener Bischof zeigte sich Helmut Dieser in St. Dionysius als kommunikativer Mann ohne Berührungsängste.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Helmut Dieser, der neue Aachener Bischof, mag die Krefelder, findet sie „unheimlich herzlich“, und sie mögen ihn auch. Die gegenseitige Sympathie ist schon bei seinem ersten Besuch in der Stadt eindeutig. Bei seinem Pontifikalamt singen rund 1000 Gläubige in St. Dionysius voller Inbrunst. Das Gotteshaus ist rappelvoll. Nachher möchten ihn — fast — alle Kirchgänger kurz sprechen, was vielen auch gelingt.

Später besucht der Bischof „Das tägliche Brot“, mischt sich unter die Besucher beim Besonderen Weihnachtsmarkt und bittet zum Pressegespräch. Er ist ein kommunikativer Mann ohne Berührungsängste, dessen erster Pastoralbesuch nach seiner Einführung als Bischof in Krefeld stattfindet. Er ist gerade einmal drei Wochen im Amt. „Krefeld gehört zu den großen Städten im Bistum, ich bin aus Aachen schnell hier und umgekehrt“, begründet er den frühzeitigen Besuch und lobt die Arbeit rund um St. Dionysius.

Außerdem hat ihn Paul Jansen nach der Amtseinführung sofort eingeladen. Der Hülser Pfarrer erzählt, dass Helmut Dieser bei seinem Einführungsgottesdienst im Dom Messgewänder getragen hat, die der Krefelder Künstler Hubert Spierling gestaltet hat.

Es gibt aber noch mehr Verknüpfungspunkte zwischen Krefeld und Dieser. Christian Cosman, dem neuen Präsidenten der Prinzengarde, ist ein Coup gelungen: Der Bischof wird am 25. Januar neuer Ritter des närrischen Steckenpferdes. Die Freude darüber ist beiden anzusehen.

Bischof Dieser ist ein Rheinländer, das ist offensichtlich, nicht nur, weil er Karneval mag, sondern weil er fröhlich ist, offen und das Gespräch sucht. Darin unterscheidet er sich von seinem Vorgänger Heinrich Mussinghoff, dem ruhigen Westfalen, der in schweren Zeiten agieren musste.

Das Kirchliche Immobilien-Managements (KIM), den Priestermangel — ein Wort, das der Neue nicht mag — und viele ehrenamtlich pastoral Tätige, die er Gläubige nennt, sind aber auch Diesers Schlagworte. „Die zurückliegenden Strukturreformen sind noch nicht verdaut“, erklärt er. „Sie sind auch noch nicht abgeschlossen; ein dorniges Kapitel. Ich kann den Schmerz nicht wegnehmen, auch mir fällt das schwer.“

Doch es sei jetzt eine Zeit der Herausforderung, in der man sich von alten Formen kirchlichen Lebens verabschieden und neue finden müsse. Dass sich Kirche neu aufstellen muss, ist für ihn eindeutig. „Ihr Image ist verheerend“, sagt er. „Es kommt so rüber, als hätten wir keine Ahnung vom Leben. Wo kommt das her?“, fragt Dieser und sagt: „Leben und Glauben müssen sich miteinander verzahnen.“ Jeder müsse erkennen: „In der Kirche geht es auch um mein Leben.“ Wie der Aufbruch — weg von eigenem Wehklagen — geschehen soll, muss er noch herausfinden. „Wo ist der Aufbruch im Umbruch?“, fragt er.

Deshalb will der Bischof in seinem ersten Jahr genau hinhören und Nachfragen stellen bei den Menschen, denn er findet: „Kirchliches Leben kommt von unten.“ Dieser: „Wir müssen offen miteinander reden, Dinge benennen. Es gibt keine Tabus in der Kirche. Wir Priester müssen Rede und Antwort stehen in der Öffentlichkeit.“

Vor allem will er mit der Jugend ins Gespräch kommen. Er sieht die Überalterung in den Gottesdiensten. Auch in Krefeld. In St. Dionysius war die Altersgruppe der Sechzigjährigen Samstag stark vertreten.