Björn Bützer ist Oppums neuer Schützenkönig
Auf den Vogel schossen viele, um die Königswürde nur einer: Bützer hatte sich kurz zuvor als Einziger bereiterklärt.
Krefeld. Bis zuletzt wurde gezittert und gehofft. Noch am Sonntag hatten es nämlich keinen Königsanwärter gegeben. Erst gestern Nachmittag wagte sich Björn Bützer aus der Deckung. Dann ging alles schnell. Mit dem 157. Schuss fiel die Entscheidung, nachdem Bützer der einzig übrig gebliebene ernsthafte Kandidat war. Die neuen Minister sind wie Bützer Artilleristen: Jean Pierre Letesse und Christian Grefkes. Bereits wenige Stunden vor seinem Volltreffer jubelte der neue König bereits. Seine 15-jährige Tochter Zoe war in einem separaten Wettbewerb zur neuen Schülerprinzessin geworden. Der neue Jungschützenprinz heißt Nicolaj Bozicevic. Nach Hermann Küpper (1983 bis 1985), Theo Küpper (1991 bis 1993) und Jakob Bloser (2003 bis 2005) stellt die Artillerie mit Björn Bützer jetzt bereits den vierten Oppumer Schützenkönig.
„Es war traumhaft“, sagte am Sonntag der scheidende König Hans-Joachim Hofer (63), der auch der Vorsitzende der Gesellschaft ist. Kein Verständnis hatte er dafür, dass die Königssuche in diesem Jahr wieder so schwierig war: „Verstehen kann ich das nicht, diese Begeisterung müsste man selbst einmal erleben.“ An seiner Seite: Königin und Ehefrau Dorothea, mit der Hans-Joachim Hofer im 30. Jahr verheiratet ist und die beiden Minister — seine Söhne Julian (26) und Andreas (28).
Ein Höhepunkt war natürlich der Festzug, als sich etwa 600 Schützen und Musiker am Sonntag auf den Weg durch den Stadtteil machten. Viel Applaus gab es auf der Strecke und am Paradeplatz.
Im Festzelt hatte Oberbürgermeister Frank Meyer am Samstagabend ein Plädoyer für die Brauchtumspfleger gehalten, als sich Hofer und seine Minister plötzlich verabschiedeten. Wenige Minuten später waren sie im Krachledernen wieder da. Denn ein lockerer Trachtenabend mit der Band „Hüttenkracher“ sollte nach dem offiziellen Teil folgen. Das Festzelt war rappelvoll, die Neuerung gelungen. Viele Besucherinnen hatten sich das Dirndl übergezogen und waren von der lockeren Wiesn-Atmosphäre begeistert. „Ich hatte immer gedacht, dass wäre hier eine geschlossene Gesellschaft, in der man schwer Anschluss findet, aber das Gegenteil ist der Fall“, sagt eine Besucherin, die zum ersten Mal mit den Schützen feierte.
Ein farbenprächtiges Bild bot sich den Zaungästen beim Festzug am Sonntag mit acht Spielmannszügen. Dazu hatten zahlreiche benachbarte Gesellschaften einige ihrer Formationen, Musketiere oder Husaren mitgebracht. Musketiere hatten die Oppumer auch selbst. So startete erstmals eine weitere reine Frauengruppe, die sich im vergangenen Jahr gegründet hatte und die von Oppums erster Schützenkönigin, Alexandra Breuer-Bozicevic, angeführt wurde. Der neue General Jörg Nitsche machte seine Sache gut, ebenso der amtierende Brudermeister Michael Kempkes. Der stutzte am Sonntag nur wenig, als die von Uwe Hölters angeführten 1. Oppumer Rebellen mit Strohballen zur Parade vor der Schutzengelkirche erschienen und ihre schwarzen und roten Nebelkerzen zündeten. Neben dem Rücktritt des Königs forderten sie: Fischeln zum Stadtteil „Neu-Oppum“ zu erklären. Mit der Band „Dolce Vita“ und dem Großen Zapfenstreich ging die Gaudi gestern zu Ende.