BKA-Trojaner blockiert Krefelder PCs
Mit einem Schadprogramm legen Kriminelle Rechner lahm und versuchen Geld zu erpressen.
Krefeld. „Das kann dir doch nicht passieren, du bist doch gut gegen Viren geschützt.“ Das ist die erste Reaktion auf das Schadprogramm, das meinen PC am Sonntagabend außer Gefecht setzt. Nichts, aber auch gar nichts geht mehr. Der Computer lässt sich nur noch aus- beziehungsweise einschalten. Er ist vom sogenannten BKA-Trojaner befallen, der so heißt, weil er sich hinter einem amtlichen Anstrich verbirgt. So prangt rechts oben auf meinem Bildschirm der Bundesadler vor einer schwarz-rot-goldenen Schärpe. Daneben das Logo „Bundespolizei“.
Außerdem wirft mir eine „Bundesagentur für Informationstechnik“ Vergehen gegen mehrere Paragrafen des Strafgesetzbuches vor. Auch eine „Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen“ droht mir. Dabei habe ich weder am Sonntag noch davor etwas Illegales aus dem Netz heruntergeladen, weder Musik noch Videos. Außerdem wähnte ich mich sicher, weil ich über einen kostenpflichtigen Premium-Virenschutz verfüge.
Die angedrohten Strafen sind heftig. Bis zu 250 000 Euro oder ersatzweise neun Jahre Haft werden da aufgelistet. Vergleichsweise gering ist die Summe, die ich stattdessen überweisen soll. Hundert Euro soll ich mittels eines Schlüssels bezahlen, der in verschiedenen Verkaufsstellen zu erhalten sei.
Mehrere Tankstellenketten werden da genannt aber auch Supermärkte und eine Drogeriekette. Nach Entrichten der „Strafe“ würde dann auch die Sperre meines Computers aufgehoben. „Ja, den kenne ich“, sagt Polizeisprecher Acor Kniely: „Der ist in verschiedenen Versionen schon seit Jahren im Umlauf. Die Dunkelziffer ist sehr hoch, weil nur wenige den Schaden zur Anzeige bringen.“ Deshalb sagt er ausdrücklich: „Sofort anzeigen.“ Das gehe übrigens auch online.
Glücklicherweise verfüge ich über einen zweiten Rechner. So erstatte ich im Internet Anzeige gegen Unbekannt. Was aber machen die Menschen, die nur über einen einzigen PC verfügen?
Bei der Lösungssuche im Internet stoße ich auf eine Unzahl von Usern, die dasselbe Problem haben. Ebenso groß ist die Zahl derer, die mehr oder weniger hilfreiche Tipps zur Behebung des Schadens geben. Meist ist es ein Service, den es nur gegen Bezahlung gibt. Und niemand garantiert mir dabei, dass ich mir auf dem zweiten PC nicht auch noch einen Virus einfange.