Blitzmarathon: Krefeld tritt auf die Bremse

Ein Fahrer wird dreimal geblitzt, ein anderer klagt über den nicht funktionierenden Radarwarner. Aber fast alle fahren ordentlich.

Krefeld. Der dritte Blitzmarathon hat Krefelds Autofahrer auf die Bremse treten lassen. An vielen Kontrollstellen klagten Polizeibeamte gestern über Arbeitsmangel. „Aber das freut mich“, sagt Polizeisprecher Wolfgang Weidner. Zwei Stunden standen seine Kollegen an der Glockenspitz in Höhe Kuhleshütte, gerade einmal acht Autofahrer waren zu schnell. „Das sind sonst viel mehr“, so Weidner.

Das kann Alice Baars bestätigen. Sie war bereits beim zweiten Blitzmarathon dem Aufruf der Polizei gefolgt und hatte die Glockenspitz als Raserstrecke gemeldet. Jetzt sind die Beamten da, nur die Raser fehlen. „Wir werden aber in 14 Tagen noch mal kontrollieren. Dann unangekündigt“, sagt Weidner. Alice Baars wird das Ergebnis dann später mitgeteilt — auch wenn es sie nicht mehr unmittelbar betrifft. Des Verkehrs wegen ist sie nämlich von der Glockenspitz weggezogen. Insbesondere der Berufsverkehr sei nicht mehr auszuhalten gewesen. „Und wenn nachts die Ampel an der Kaiserstraße ausgeschaltet ist, geben die Autofahrer richtig Gas.“

Mittwoch war das Gegenteil der Fall: Überall gingen die Fahrer vom Gas. Verwundert ist Alice Baars darüber nicht, weil die Aktion ja überall angekündigt wurde. Und doch gibt es immer noch Unbelehrbare. Den Mann beispielsweise, dem es gelang, am Mittwoch gleich an drei verschiedenen Stellen mit Bleifuß erwischt zu werden.

Clever meint auch ein Fahrer zu sein, der sich dank seines iPhones in Sicherheit wähnt. Das Smartphone klemmt zwischen seinen Knien, als er von Polizisten wegen allzu schnellen Fahrens gestoppt wird. „Meine Radar-App hätte mich eigentlich warnen müssen“, klagt er über das offensichtlich nicht in seinem Sinne funktionierende Programm. Sein Pech: „Radarwarner sind verboten“, sagt Weidner. Da fällt das Bußgeld gleich etwas höher aus.

Fahrer Nummer 9, der Mittwochmorgen an der Glockenspitz geblitzt wird, ist Werner Messy aus Düsseldorf. 63 km/h werden angezeigt, 50 sind erlaubt. „Abzüglich Toleranz sind das 10 km/h zu viel“, sagt Polizeioberkommissar Ronnie Wolf. 15 Euro macht das. „Ich wollte zu einem Termin. Vom Blitzmarathon hatte ich gehört, aber in dem Moment nicht dran gedacht“, sagt er.

Für kurze Aufregung aus einem ganz anderen Grund sorgt an der Glockenspitz ein anderer Autofahrer. Er parkt seinen Porsche direkt hinter dem Skoda der Polizei, in dessen Heck nun die Radaranlage verdeckt ist. Dass er auf einer schraffierten Fläche steht, interessiert den Mann nicht: Der Chef der Werkstatt nebenan habe ihm erlaubt, dort zu parken. Dass dies auf einer Sperrfläche nicht erlaubt ist, scheint ihm egal. Erst nach minutenlanger Diskussion fuhr er seinen Wagen weg und parkte um die Ecke — um dann wiederzukommen und weiterzudiskutieren.