Caritas: Verdrängung der Szene schafft neue Probleme
Ordnungsausschuss diskutiert Dienstag über Maßnahmen. Stadt zahlt 855 000 Euro für Suchtkrankenhilfe.
Krefeld. Die CDU will den dauerhaften Aufenthalt von Drogensüchtigen und Alkoholabhängigen auf dem Theaterplatz unterbinden. Als Kulturplatz sei dieser ein „denkbar ungeeigneter Ort“ für die Szene. Zum einen schrecke deren Präsenz Besucher der kulturellen Einrichtungen ab und schade damit der Attraktivität der Innenstadt. Zum anderen verschlingen Reinigungs- und Sicherheitsmaßnahmen sowie die Miete für den WC-Container im Jahr knapp 200 000 Euro.
Diese Zahlen legt die Verwaltung am Dienstag dem Ausschuss für Ordnung, Sicherheit und Verkehr vor. Auf Wunsch von CDU und FDP steht das Thema dort auf der Tagesordnung. Über 70 000 Euro von der Summe entfallen demnach allein auf den Sicherheitsdienst von Mediothek, Seidenweberhaus und Tiefgarage. Für Miete, Instandhaltung und Reinigung des WC-Containers wurden 2012 rund 20 000 Euro fällig. Die restliche Summe von rund 110 000 Euro entfiel auf Reinigung und Instandhaltung von Tiefgarage und Seidenweberhaus.
Das zentrale Gebäudemanagement hatte von 2011 an sechs mal die Woche ein Unternehmen mit der Reinigung der Tiefgaragenabgänge beauftragt. Seit dem 1. Juni übernehmen wieder die Mitarbeiter der Tiefgarage in eigener Regie die Reinigung. Das ist das Ergebnis einer Prüfung des Pachtvertrages durch den Fachbereich Recht.
Darüber hinaus kontrolliert der Kommunale Ordnungsdienst in Doppelstreife werktäglich bis zu zwei Stunden (bis zu 1200 pro Jahr) den Theaterplatz. Die Polizei führt zwölf Sondereinsätze pro Jahr an.
Der Gesamtaufwand der Stadt für die Suchtkrankenhilfe liegt bei 855 000 Euro. Der Caritasverband erhält davon pro Jahr als Zuschuss 630 000 Euro. Dafür betreibt er die Drogenberatungsstelle, den „Drobs“-Laden, das Cafe Pause und die Notschlafstätte. Der Zuschuss beinhaltet alle Personal-, Sach-, Verwaltungs-, Wirtschafts- und Betriebskosten. Für den Bereich „Streetwork“ gab die Caritas im Vorjahr allein rund 93 000 Euro aus.
Die Arbeit der Sozialarbeiter beschränkt sich laut Ute Kaber, Leiterin der Caritas-Drogenberatung, keineswegs auf etwa 30 „Klienten“ auf dem Theaterplatz, sondern umfasst auch die Betreuung von Abhängigen auf anderen Plätzen. Die Gesamtzahl der Suchtkranken in der Stadt wird auf mehrere Hundert geschätzt.
Im Sozialausschuss am vergangenen Donnerstag warnte sie die Politiker vor einer Verdrängung der Szene: „Das verschärft die Verelendung und Vereinsamung der Menschen. Das Aggressionspotential und die Beschaffungskriminalität wird bei einem solchen Vorgehen weiter ansteigen.“