Wissen Elefant auf richtigen Weg bringen

Krefeld · Autor Carl Naughton spricht am Montag bei WZ-Wissen über die Fähigkeit zur Veränderung und wie sie gelingt.

 Carl Naughton spricht am Montag in der Reihe WZ-Wissen in Krefeld über Veränderungsfähigkeit.

Carl Naughton spricht am Montag in der Reihe WZ-Wissen in Krefeld über Veränderungsfähigkeit.

Foto: Kristina Mehlem

Carl Naughton ist am Montag als Referent in der Reihe WZ-Wissen zu Gast. Die WZ sprach vorab mit ihm über Veränderungen und warum man sich damit so schwer tut.

In Ihrer Ankündigung heißt es, dass Veränderung immer einen Reiter und einen Elefanten ansprechen muss. Was meinen Sie damit?

Carl Naughton: Das ist eine Metapher für die Kräfte, die in unserem Kopf vorhanden sind. Da ist der Reiter, das bewusste Denken, das weiß, dass es sinnvoll ist, mit dem Rauchen aufzuhören, gesund zu essen oder zu sparen. Aber seine Power ist begrenzt. Dann sind da die Gelüste und Gewohnheiten, der Elefant. Willenskraft allein reicht nicht, um den Elefanten in die richtige Richtung zu bewegen. Da müssen wir schon mit ihm reden und ihm zeigen, dass er in die richtige Richtung möchte.

Welche Erfahrungen machen Sie: Welche Gewohnheiten wollen die meisten Menschen ändern?

Naughton: Das ist ganz breit gestreut. Wenn man Menschen retrospektiv befragt, was sie in ihrem Leben bereut haben, dann gibt es bei Menschen in allen Lebenslagen drei große Themen: Einmal ist es, Ausbildungschancen nicht genutzt zu haben. Das Zweite ist, dass man in einer Partnerschaft nicht früher gesagt hat, dass etwas nicht stimmt. Und das Dritte ist, dass man entweder vorschnell oder zu spät gehandelt hat. Also, dass das Timing nicht gestimmt hat.

Aber was kann man tun, um den Elefanten auf den richtigen Weg zu bringen?

Naughton: Der Elefant ist ein Gewohnheitstier. Da ist es wichtig, zu zeigen, dass der neue Weg der ist, auf dem man schon unterwegs ist. Das hat ein Versuch mit Menschen gezeigt, die im Hotel arbeiten. Es gab zwei Gruppen. Gruppe A hat man gesagt, wie wichtig Sport ist und gleichzeitig aufgezeigt, wie viele Kalorien, sie mit ihrer alltäglichen Arbeit, beim Staubsagen oder Bettenmachen, schon verbrennen. Die zweite Gruppe wusste das nicht. Nach einer Zeit hatten nur die Menschen der Gruppe A Gewicht verloren. Die Erkenntnis, dass sie eh schon das Richtige tun, hat geholfen, den Schalter umzulegen. Nach dem Motto: „Wenn ich ohnehin so viele Kalorien verbrenne, dann mache ich noch ein bisschen mehr.“

Was kann man noch tun?

Naughton: Ein weiterer Switch-Schalter, der sch leichter umlegen lässt als man glaubt, ist: Es liegt oft weniger an einem selbst, sondern an der Situation, die man sich schafft. Das hat sehr viel mehr Einfluss als man glaubt. Wenn man zum Beispiel Menschen das Mittagessen auf kleineren Tellern serviert, nehmen sie automatisch weniger Kalorien zu sich.

Kann sich eigentlich jeder verändern?

Naughton: In der Psychologie gibt es die „big 5“. Das sind die fünf zentralen Persönlichkeitsmerkmale, eine davon ist Offenheit für neue Erfahrungen. Menschen, bei denen diese stark ausgeprägt ist, tun sich mit Veränderungen leichter. Aber jeder kann Veränderungen angehen, wenn es ihm wichtig ist. Da spielt auch die Selbstwirksamkeit eine wichtige Rolle. Also: Wie sehr glaube ich, dass ich die Fähigkeit habe, es zu schaffen und den Schalter umzulegen. Der Vortrag am Montag dient dazu, zu schauen, an welchen Schrauben man im Alltag drehen kann und welchen Schalter man umlegen kann.

Gibt es bei Ihrem Vortrag am Montag denn auch etwas zu lachen?

Naughton: Das ist mein Ziel. Mein Professor hat früher schon immer gesagt: „Die Leute müssen auch Spaß haben.“