CDU: Abkehr von der Tunnel-Trog-Lösung
Laut Parteichef Schittges reichen im Norden und Süden Lärmschutzwände. Bund und Land machen Druck.
Krefeld. Die CDU will beim Ausbau der A 57 keine Tunnel-Trog-Lösung mehr. „Bund und Land machen Druck. Wir müssen uns inhaltlich neu aufstellen, um handlungsfähig zu bleiben“, sagt Winfried Schittges, Krefelder CDU-Chef und Landtagsabgeordneter.
Wie die SPD verabschiedet sich die Partei damit von der Ratsentscheidung aus dem Jahr 2007, die im Herbst 2010 einstimmig bekräftigt wurde. Demnach sollte es beim A57-Ausbau auf Krefelder Stadtgebiet eine Tunnel-Trog-Lösung geben. Weil dies knapp 700 Millionen Euro kosten würde, lehnt der Bund diese Forderung ab.
Schittges möchte nun, dass mit dem konventionellen Ausbau auf den Abschnitten Moers-Gartenstadt (5,7 Kilometer) und Oppum-Meerbusch (3,5 Kilometer) begonnen wird. In Oppum sei „bestmöglicher Lärmschutz“ sogar vor Beginn der Bauarbeiten möglich. Dafür wolle die CDU im Rat eine Mehrheit finden. „Es muss jetzt endlich vorwärts gehen“, so Schittges.
Beim mittleren Teilstück zwischen Gartenstadt und Oppum (6,5 Kilometer) will sich der Parteichef nicht auf einen normalen Ausbau festlegen. „Wenn Bund und Land unsere Bereitschaft zur Kooperation sehen, ist beim abschließenden Teilstück vielleicht ein Tunnel möglich“, hofft Schittges.
Jürgen Wettingfeld räumt ein, dass sich die CDU von den bisherigen Forderungen verabschieden müsse. Die neue Position sei mit Fraktionschef Wilfrid Fabel abgestimmt, so der planungspolitische Sprecher. Fabel sei aber der erste Krefelder Politiker gewesen, der öffentlich Alternativen zur teuren Tunnel-Trog-Lösung benannt habe.
Laut Landesbetrieb Straßenbau NRW bieten die entlang der Autobahn geplanten Wände einen effizienten Lärmschutz. Experte Michael Kaufmann: „80 000 Fahrzeuge sind künftig nur noch so laut wie 8000.“ Die vorgeschriebenen Grenzwerte von 49 Dezibel (nachts) und 59 Dezibel (tagsüber) würden fast überall deutlich unterschritten. Für alle Betroffenen werde es leiser.
Kritisch sind laut Kaufmann jedoch fünf Hochhäuser, drei an der Max-Planck-Straße und jeweils eins an der Oder- und Breitenbachstraße. Um die Grenzwerte hier einzuhalten, müssten die Wohnungen in den oberen Etagen neue Fenster bekommen. Zusätzlich seien zur Lärmminderung jeweils 300 Meter lange Wände auf dem Mittelstreifen der Autobahn geplant.