Politischer Aschermittwoch CDU: Blondin wählt das Plastikschwert
Die CDU bittet ins Haus Kleinlosen nach Verberg. Die große Generalabrechnung bleibt aus.
Krefeld. Beim politischen Aschermittwoch darf’s zünftig zugehen. Da gibt’s „Kasalla“, würde der große Fußball-Prophet Thorsten Legat sagen. Außer, man besucht die CDU 2016 bei ihrer Fisch-Premiere im Verberger Haus Kleinlosen. Was Kreisverbandschef Marc Blondin da auspackt ist nicht Florett, nicht Säbel, es ist Plastikschwert.
Vielleicht ist der Mann einfach zu umgänglich, zu sachlich für die verbale Keule - und sei es bei der traditionellen Generalabrechnung. Vielleicht hat sich seine Partei aber auch einfach noch nicht zuende geschüttelt nach den jüngsten Debakeln in Kommunal- und Bürgermeisterwahlen. Sprachlich fein, aber nahezu pointenlos referiert Blondin „in der schwärzesten Ecke Krefelds“ über den Omega-3-Fettsäuren-Gehalt von Fischfleisch, die Kausalität von Weingenuss und Intelligenz, sowie natürlich über des deutschen Narren Lieblingsgetränk. „Die B-Vitamine im Bier haben stärkende Wirkung auf Haare, Haut und Nägel.“ Na, dann.
OB Frank Meyer bekommt nur ein Miniportiönchen (Omega-)Fett weg. Man werde ihn entzaubern, den Sozialdemokraten, der im Wahlkampf soviel versprochen habe, das sei man den Krefeldern schuldig. „Der Aufschwung, den unsere Stadt durch vielfältige Aktivitäten derzeit nimmt, hat seinen Ursprung in der Zeit des Oberbürgermeisters Gregor Kathstede.“ Allein davon zehrten Meyer und „diese Miesepeter“ im sozialdemokratischen Lager. Einer noch: Man sei Peter Vermeulen dankbar, dass er sich im Herbst einem ungleichen Kampf gestellt habe. Der Bekanntheitsvorsprung Meyers sei zu groß gewesen.
Deutlich wird Blondin dann mit Blick auf die Kanzlerin und das derzeit alles beherrschende Thema. „Die europäische Staatengemeinschaft, ursprünglich als Friedensbündnis gedacht, entpuppt sich mehr und mehr als Supermarkt, in dem der eine anliefert und der andere sich nimmt, was er braucht und das missachtet, was nicht in seinen Speiseplan passt. So werden wir es nicht schaffen!“
Den bissigsten Spruch liefert übrigens IHK-Chef Jürgen Steinmetz als Gastredner. Wenn auch unfreiwillig. Er begrüßt Gregor Kathstede als „Alt-Bürgermeister“.