Krefeld Chef hilft Angestelltem und seiner Familie nach Brand

Nachdem das Haus unbewohnbar ist, hat sich Heinz Stenger um neue Wohnung gekümmert.

Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Es ist unfassbar, was Herr Stenger für mich, beziehungsweise für meine Familie gemacht hat“, sagt im gebrochenen Deutsch Luis de Olivera Ramos, der seit über eineinhalb Jahren mit seinem Großvater (66) und seinen beiden Kindern Vitor (14) und Miguel (16) in Krefeld lebt. Die Familie hatte über Nacht ihr Hab und Gut verloren, gehörte zu den Opfern, als am 28. April ein Brand ein viergeschossiges Mehrfamilienhaus an der Hubertusstraße 34 unbewohnbar gemacht hatte.

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Der Portugiese kam glücklicherweise wie seine Familienangehörigen mit leichteren Verletzungen davon. Er kann jetzt schon wieder einigermaßen optimistisch in die Zukunft blicken. Seit einigen Tagen arbeitet der 40-jährige Portugiese wieder, und zwar als Teamleiter in einem Lager in Düsseldorf. „Er ist ein Super-Arbeiter, auf den man sich hundertprozentig verlassen kann“, sagt sein direkter Chef: Heinz Stenger, der beim Logistik-Unternehmen VCK der Manager des „Warehouse“ ist. Der 61-Jährige aus Kamp-Lintfort erklärt den Begriff: „Mit dem Warehouse sind alle Lager, die das Unternehmen hat, zusammengefasst. Dies sind Hallenflächen von über 70 000 Quadratmetern in Duisburg, Ratingen und Düsseldorf, mit insgesamt etwa 100 Mitarbeitern.“ Insgesamt hat das Unternehmen über 200 Mitarbeiter.

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Heinz Stenger kann sich noch gut an den Brand an der Hubertusstraße 34 erinnern. Denn an diesem Tag, als die Bewohner und Verletzten anders untergebracht und ärztlich versorgt werden mussten“, ging sein Handy. „Chef, eine große Katastrophe“, meldete sich völlig außer sich Ramos, schilderte kurz und knapp, was passiert war. Sofort setzte sich Heinz Stenger ans Steuer, besuchte ihn in den Uni-Kliniken in Düsseldorf. Fand schnell heraus, dass seine andere Angehörigen in Krefelder Kliniken untergebracht waren. Und da die Beschwerden von Ramos nicht so schlimm schienen, wurde der Portugiese auf sein Drängen und Bitten am nächsten Morgen entlassen und zur weiteren Kontrolle vorübergehend in der Nähe seiner Kinder im Krankenhaus Maria-Hilf in Krefeld untergebracht.

Die Tage danach nutzte Stenger, Makler und eine geeignete Wohnung zu finden. „Wir haben uns auch einige Flüchtlingsunterkünfte angeschaut, aber die kamen für die Familie nicht infrage“, erinnert er sich. Die neue Wohnung sollte ebenfalls in Krefeld sein, da die Söhne hier zur Schule gehen. Immobilienmakler Andreas Otto konnte schnell helfen. Auf dem Ostwall war gerade eine etwa hundert Quadratmeter große Wohnung frei geworden. Mit zwei zusätzlichen Schlafräumen für die Kinder und den Großvater. „Der Mietpreis war okay, Kaution und erste Miete werden wir erst einmal übernehmen“, sagt Stenger.

Noch ist die Familie getrennt bei Kollegen des Logistik-Unternehmens untergebracht. In den nächsten Tagen wird die Wohnung erst einmal renoviert, eine kleine Küche eingebaut. „Wir haben auch schon eine passable Couch-Garnitur gefunden“, meint der Wehrturm-Manager. „So viel Hilfsbereitschaft ist mit Worten gar nicht zu beschreiben“, kommentiert Lagerarbeiter Ramos, der sich jetzt vorgenommen hat, seine noch nicht so guten Deutsch-Kenntnisse zu verbessern. Seine Söhne sind ihm schon einen Schritt voraus. Und auch der 16-jährige Miguel kennt das Logistik-Unternehmen, in dem sein Vater arbeitet: er hat dort schon ein Praktikum gemacht.