Prozess Eigenes Haus angezündet: Krefelder wird eingewiesen

Wegen Jobverlust zündete Krefelder 2016 aus Verzweiflung sein Haus an. Ein medizinischer Gutachter bescheinigte dem Mann eine schwere psychiatrische Erkrankung.

Krefeld. Weil ein seinerzeit 64-jähriger Mann am 4. November 2016 die Doppelhaushälfte an der Bacherhofstraße angezündet hat, in der er und Teile seine Familie wohnten, muss dieser nun in eine geschlossene Psychiatrie. Das hat am Dienstag die 2. Große Strafkammer am Landgericht entschieden.

Der Mann schüttete damals im Erd- und Obergeschoss Benzin aus und versuchte die Flüssigkeit in Brand zu setzen. Das gelang ihm allerdings nur im Erdgeschoss. Der Brandschaden war trotzdem groß. Eine Woche lang war das Haus nicht bewohnbar. Viele Möbel verbrannten. Kurz nachdem der Beschuldigte den Brand gelegt hatte, telefonierte er noch mit einem alten Geschäftspartner in Borken. Diesem soll er gesagt haben, dass er gerade sein Haus angezündet habe.

Daraufhin rief der Borkener die Feuerwehr. Am Telefon soll der Beschuldigte „verzweifelt“ geklungen haben. Im Haus hielten sich beim Brand auch der bereits erwachsene Sohn und dessen Tochter auf. Sie bewohnten das Obergeschoss. Der Sohn habe zwar noch bemerkt, was der Vater da treibe, konnte den Brand aber nicht mehr löschen.

Die Anklage warf dem heute 65-Jährigen Krefelder vor, den Tod seiner Verwandten billigend in Kauf genommen zu haben. Schon seit einigen Jahren ging es ihm schlecht. „Er hat seine Arbeit verloren und damit für ihn den Sinn des Lebens“, sagte seine von ihm getrenntlebende Ehefrau im Zeugenstand. Der Mann war im Fleischhandel selbstständig. Seitdem er zuhause war, sei seine Frustration gewachsen. Mehrfach habe er seiner Ehefrau und seinem Sohn mit dem Tode gedroht.

Ein medizinischer Gutachter bescheinigte dem Mann eine schwere psychiatrische Erkrankung. Aufgrund dieser sei der Beschuldigte zum Tatzeitpunkt nicht schuldfähig gewesen. Er wurde daher nicht ins Gefängnis geschickt, sondern in die geschlossene Psychiatrie eingewiesen. Die Behandlung seiner Krankheit stünde hier im Vordergrund, heißt es.