Brandstifter muss in die Psychiatrie
Der ehemalige Einserschüler machte vor drei Jahren eine Verwandlung durch und wurde immer aggressiver.
Wuppertal/Mettmann. Im vergangenen Frühjahr hatte er das Haus seiner verstorbenen Großmutter am Werfel angezündet. Es brannte lichterloh bis in den Dachstuhl hinein. Als die Feuerwehr anrückte, wollte der Angeklagte anfangs noch ins Haus, in dem er damals selbst wohnte. Als man ihm das nicht erlaubte, setzte er sich auf den Bürgersteig. Und irgendwann ließ er die mittlerweile am Brandort eingetroffenen Polizeibeamten wissen, dass er das Feuer selbst gelegt habe.
Behandelnder Psychiater
Nun hatte sich der 31-Jährige unter anderem wegen Brandstiftung vor dem Wuppertaler Landgericht zu verantworten. Hinzu kamen Übergriffe auf Polizeibeamte aus Bonn, die nun vor dem Wuppertaler Landgericht mitverhandelt wurden. Verurteilt wurde der Angeklagte zu drei Jahren Freiheitsentzug, die Einweisung in eine psychiatrische Klinik wurde angeordnet.
Was das für den Mann bedeutet, konnte man sich gut vorstellen, wenn man dem Psychiater zuhörte, der aus der Essener Forensik berichtete. Dorthin hatte man den Angeklagten bereits nach der Untersuchungshaft gebracht, weil der Verdacht auf eine Psychose im Raum stand. Bei diesem Verdacht ist es geblieben — vor allem deshalb, weil der junge Mann niemanden an sich heranlässt. „Er verweigert jegliche Therapie und zieht sich mit Büchern in sein Zimmer zurück“, berichtete der Psychiater. Es sei daher nicht möglich, eine belastbare Diagnose zu stellen.
Der Angeklagte leide unter Vergiftungsängsten und höre Geräusche, die für andere nicht wahrnehmbar seien. Seit Monaten trage er dieselbe Kleidung, waschen wolle er die Sachen und auch sich selbst nur sporadisch. Er wolle keine neuen Sachen, kein Geld und auch keinen Besuch. „Er spricht mit niemandem und lebt wie ein Eremit“, ließ der Psychiater das Gericht wissen. Was den Angeklagten wirklich umtreibe, wisse auf der Station niemand so genau.
Eines allerdings könne er mit ziemlicher Sicherheit sagen: Vor beinahe drei Jahren muss es einen Bruch im Leben des früheren Einserschülers gegeben haben, der nach abgebrochenen Studienversuchen um die Welt gereist sei. Schon die Mutter hatte an einem der Verhandlungstage ausgesagt, dass ihr Sohn nach seiner Rückkehr nach Deutschland ein anderer Mensch gewesen sei. Sie hatte sich noch kurz vor dem Brand in Metzkausen in einem Brief an das hiesige Betreuungsgericht gewandt. Eine Nachbarin war hellhörig geworden, nachdem sie Scheibenklirren im Haus am Werfel gehört hatte. Nachbarn waren es auch, die vom Frühstückstisch aus den Brand bemerkten und die Feuerwehr riefen.
Zuvor war der Mettmanner bereits auffällig geworden, weil er vor dem Haus seiner in Bonn lebenden Mutter mit dem Baseballschläger auf deren Auto geschlagen hatte. Als die Polizei am Tatort eintraf, warf der Angeklagte mit Steinen auf das Einsatzfahrzeug. Kurz darauf stieg er in sein Auto, um den Streifenwagen zu verfolgen und zu rammen. Eine weitere Straftat wurde vor dem hiesigen Amtsgericht verhandelt. Dort war in der Anklageschrift zu lesen, dass der Angeklagte ein Taxi gerufen haben soll, mit dem er sich zum Krankenhaus in der Gartenstraße bringen lassen wollte. Dabei schlug er mit einem Holzstock auf den Fahrer ein. Die herbeigeeilten Polizisten trat er derart hart mit dem Schuh ins Gesicht, dass einer der Beamten eine Schädelprellung erlitten hatte.