Psychiatrie oder keine Psychiatrie?

Landgericht: Ein 36-Jähriger soll gestohlen, gepöbelt und Menschen bedroht haben. Er spricht von Missverständnissen.

Krefeld. Gleich fünf Delikte werden einem 36-jährigen Mann vorgeworfen. Darunter ein besonders schwerer Raub und zwei versuchte Körperverletzungen. Allerdings könnte er alle Taten im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen haben. Daher hat die Staatsanwaltschaft beim Krefelder Landgericht beantragt, den Mann in einem geschlossenen psychiatrischen Krankenhaus unterzubringen. Darüber wird seit Dienstag verhandelt.

Der Mann soll die Taten am 28. Februar begonnen haben. Unter anderem wird im vorgeworfen, in einem Handyladen ein Telefon im Wert von 280 Euro eingesteckt haben ohne zu bezahlen. Im März soll er mit einer echt aussehenden Softair-Pistole wahllos auf Passanten gezielt haben. Außerdem soll er in zwei weiteren Fällen Menschen beschimpft und einmal einen Fußgänger mit einer leeren Bierflasche beworfen haben, die aber ihr Ziel verfehlt haben soll.

In Untersuchungshaft musste er schließlich am 26. Juni. Da soll er in einen Krefelder Kiosk mit einem Küchenmesser in der Hand von der Besitzerin ein Bier verlangt und noch eine Tafel Schokolade eingesteckt haben.

Der Mann auf der Anklagebank sprach leise von Missverständnissen. Im Kiosk habe er nur einen Scherz machen wollen. „Dann habe ich das Messer eingesteckt und die Schokolade genommen, um die Situation zu entspannen.“ So richtig geklappt habe das aber nicht. Letztlich hat er das Bier bezahlt, die Schokolade aber nicht. Auch die Bierflasche habe er nur auf einen Haufen Altglas werfen wollen und dabei nicht richtig gezielt. Auch mit der Pistole habe er zwar auf eine Frau gezielt, aber: „Ich wollte die Zeugin nicht erschrecken.“

Ein psychiatrischer Gutachter wird in einer der nächsten Sitzungen des Gerichts etwas dazu sagen, ob der Mann schuldunfähig ist, und ob er eine Gefahr für sich oder andere darstellt. Davon wird abhängen, ob er in eine geschlossene Psychiatrie eingewiesen wird oder nicht. sp