Meinung Colonia Dignidad - Warmer Fraktionsmantel
Was sich im Fall der Folter-Sekte Colonia Dignidad in Berlin abspielt, erklärt, warum viele Wähler mit „denen da oben“ nichts anfangen können. Oft zu Unrecht. Aber wer will denn verstehen, dass selbst ein gemeinsames Anliegen, die rückhaltlose Aufklärung der Colonia-Gräueltaten nämlich, nicht gemeinsam formuliert werden kann?
Gerade wenn es um politische Mitschuld geht? Das erweckt den Anschein, dass wieder mal der Wahlkampf im Vordergrund steht, nicht das Opfer.
Sollte es für SPD und CDU nachvollziehbare Gründe geben für einen Alleingang, so haben die hiesigen Abgeordneten es versäumt, sie dem Wähler zu erklären. Geschweige denn, dass sie selbst auf wiederholte Nachfrage ihre eigene Meinung zu dieser geschichtlichen Schande geäußert hätten. Wie viel Mensch muss ein Politiker sein, wie viel Fraktion darf er müssen? Diese Reaktion ist jedenfalls sehr enttäuschend.