Neue Unterkunft kommt früher Krefeld schafft Platz für Obdachlose

Krefeld · Mit Blick auf die aktuelle Lage soll das Haus an der Oppumer Straße früher fertig werden. An Krefelds bestehenden Notschlafstellen wird Fieber gemessen.

 Das Haus an der Oppumer Straße soll bald als Unterkunft für Obdachlose dienen.

Das Haus an der Oppumer Straße soll bald als Unterkunft für Obdachlose dienen.

Foto: Ja/Bischof, Andreas (abi)

Die Corona-Krise trifft auch die Menschen, die keine feste Bleibe haben. Die Stadt reagiert, hat ein Projekt „massiv vorgezogen“, das laut einem letzten Stand Anfang März aus dem Sozialausschuss eigentlich erst im Sommer konkretere Formen annehmen sollte: Es werde versucht, das Haus an der Oppumer Straße schon ab nächster Woche als zusätzliche Obdachlosenunterkunft nutzen zu können. Das bestätigt Dezernent Markus Schön unserer Redaktion. Eine Begehung sei positiv verlaufen, es werde Personal gesucht.

Damit soll die Lage der Unterkünfte für Wohnungslose in Krefeld insgesamt entzerrt werden. Auch um Raum für mögliche Quarantäne-Maßnahmen zu schaffen. Denn: Falls sich bei einem wohnungslosen Menschen der Verdacht auf eine Corona-Infektion erhärtet, könnte auch für diesen eine Quarantäne nötig werden. Eine entsprechende Isolation und Versorgung für einen bestimmten Zeitraum wäre dann zum Beispiel an der Oppumer Straße möglich. Aber es gehe nicht darum, dort eine Art Quarantänestation einzurichten, betont Schön. Es gehe um „mehr Luft“ im „Gesamtsystem“ der Unterkünfte zu schaffen. Der Fall werde dann mit dem Gesundheitsamt abgestimmt. Mit dem Haus an der Oppumer Straße würde es inklusive der städtischen Unterkunft Feldstraße vier Unterkünfte für Menschen ohne Obdach geben. Circa 100 Menschen hätten Bedarf, so Schön. Ohne Corona-Maßnahmen biete das Haus an der Oppumer Straße circa 60 Plätze. Dass eine Entzerrung nötig ist, bestätigen Caritas und Diakonie.

Die Bahnhofsmission als Anlaufstelle für „Straßenreisende“ habe aufgrund des begrenzten Raumes und der hohen Fluktuation vorsichtshalber geschlossen werden müssen, erklärt Ludger Firneburg, Geschäftsführer der Diakonie Krefeld und Viersen. Die Anzahl der Plätze an der Notschlafstelle Lutherstraße wurde auf 30 begrenzt, sonst sind es um die 40. Auch der Zugang zum Tagesaufenthalt werde begrenzt, um den entsprechenden räumlichen Abstand wahren zu können.

Ähnlich sieht es bei den Angeboten der Caritas aus. Das Medi-Mobil, dass sonst wöchentlich unterwegs ist, um medizinische Versorgung für Menschen auf der Straße zu bieten, muss pausieren, erklärt Sonja Borghoff, Sprecherin der Caritas in Krefeld. Ärzte, die das Angebot ehrenamtlich betreuen, gehören zur Risikogruppe oder werden an anderen Stellen benötigt und fallen daher aus. Die Notschlafstelle Melanchthonstraße werde ebenfalls mit weniger Plätzen als gewohnt – neun statt 12 – weiter betrieben. An den Unterkünften beider Wohlfahrtsverbände werde Fieber gemessen. Wer Fieber oder andere auffällige Symptome habe, werde separiert, das Gesundheitsamt informiert, so Firneburg.