Stadtentwicklung Das sind Krefelds größte Bauprojekte
Krefeld · Über viele große Bauprojekte ist in Krefeld oft jahrelang diskutiert worden. Bei einigen von ihnen werden in diesem Jahr tatsächlich die Arbeiten beginnen. Wir geben einen Überblick: Was ist beschlossen – und wo werden tatsächlich die Bagger anrücken?
Über viele große Bauprojekte ist in Krefeld oft jahrelang diskutiert worden. Bei einigen von ihnen werden in diesem Jahr tatsächlich die Arbeiten beginnen. Wir geben einen Überblick: Was ist beschlossen – und wo werden tatsächlich die Bagger anrücken?
Im Krefelder Westen fällt 2024 der Startschuss für zwei Großprojekte. Da wäre zunächst der Baubeginn für die neue Eissporthalle auf dem ehemaligen Kerrygold-Gelände an der Westparkstraße. Nach Auskunft eines Stadtsprechers ist der erste Spatenstich durch einen Investor in der zweiten Jahreshälfte vorgesehen. Die Halle erhält zwei Eisflächen, außerdem gehören eine Dreifach-Sporthalle für Schulen und Vereine, ein Bewegungspark im Außenbereich sowie ein Parkhaus mit rund 470 Stellplätzen zum Projekt. Dafür zahlt die Stadt Gesamtprojektkosten in Höhe von rund 90,7 Millionen Euro. Im Juli 2027 soll das Gebäude fertiggestellt sein.
Nach dem Abriss von Rittberger- und Rheinlandhalle sind auf der dann frei werdenden Fläche zudem ein Medizinisches Zentrum, Vier-Gruppen-Kita, Apotheke, Seniorenzentrum sowie Wohnbebauung vorgesehen. Das Areal soll deshalb an den gleichen Investor (die City Projekt Westpark GmbH) verkauft werden. Der Abschluss eines städtebaulichen Vertrages samt Satzungsbeschluss steht im Rat am 7. März auf der Tagesordnung. Danach kann die Baugenehmigung erteilt werden.
Nicht weit entfernt an der Kempener Allee werden im Herbst die Arbeiten am „Quartier Anglicus“ beginnen. Die Kölner Rauchfuss E.S. GmbH & Co. KG entwickelt auf knapp zwölf Hektar die ehemalige britische Kaserne „Bradbury Barracks“ zu einem neuen Stadtquartier im Grünen. 725 Wohneinheiten, ein kleiner Supermarkt anstelle des einstigen Naafi-Shops, Kindertagesstätte, Gastronomie, Gesundheitszentrum und Gewerbe sollen entstehen. Für den neuen Bebauungsplan muss der Stadtrat noch den Satzungsbeschluss treffen. Baurecht gab es schon länger für drei denkmalgeschützte Kasernengebäude. Der Investor hat die Pläne dafür nochmals angepasst und dafür „grünes Licht“ aus dem Rathaus bekommen. Er kann nun in einem Gebäude (es liegt links neben dem ehemaligen Haupteingang zum Gelände) loslegen. 41 hochwertige Wohneinheiten in unterschiedlicher Größe sollen im sogenannten Baufeld 7 entstehen. Die Fertigstellung ist laut Projekt-Homepage für 2026 vorgesehen.
Am „Rheinblick“ wird seit mehr als 20 Jahren gearbeitet
In Fischeln stehen seit Jahren zwei große Bebauungspläne auf der Agenda: Fischeln-Südwest und Plankerheide. Während es bei ersterem nicht vorangeht, gibt es bei der Plankerheide einen Siegerentwurf im Architektenwettbewerb, im Februar segnete der Planungsausschuss die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung ab. In der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung nannte Ludger Walter von der städtischen Bauleitplanung einen Wunsch-Zeitplan für das Quartier mit dem Titel „Sonnenheide“: 2025 Offenlage der Pläne, 2026 Satzungsbeschluss, 2027 Baubeginn. Umgesetzt werden soll im neuen Stadtquartier auf 13 Hektar Fläche zwischen der Haltestelle Grundend, K-Bahn-Strecke, Kölner Straße und Fischelner Dorfgraben eine Mischung aus Reihenhäusern, Doppelhäusern und Geschoßwohnungsbau mit fünf Gemeinschaftshöfen. Hinzu kommt ein „Haus der Bildung“ mit Kita, Grundschule, Jugendzentrum und Sporthalle.
Das größte Bauprojekt in Uerdingen steht mit „Rheinblick“ bereit. Vor beinahe genau einem Jahr hat der Krefelder Stadtrat den richtungsweisenden Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan 772 „Rheinblick“ getroffen, im Sommer nahm die Bezirksregierung in Düsseldorf die letzten rechtlichen Hürden aus dem Weg. Jetzt – nach mehr als 20 Jahren der Planung – kann der ambitionierte Plan, am Rhein in Uerdingen aus einer Industriebrache ein moderndes Quartier mit hoher Lebens- und Aufenthaltsqualität zu entwickeln – also Fahrt aufnehmen. Ulrich Schmitter von der Krefelder Immobilien- und Projektbaugesellschaft will südlich des Zollhofs 45 moderne Wohneinheiten realisieren, dazu Gewerbeflächen. Dazu kommen rund 130 Wohneinheiten, Büros, ein Hotel, Geschäfte und Gastronomie, mit denen First Retail aus Bielefeld ein „zukunftsweisendes, attraktives Quartier“ am Fluss schaffen will. Die ersten Bauanträge sind eingereicht und werden diskutiert.
Eng verbunden mit diesem Projekt ist die Umgestaltung des Areals rund um das Rheinufer Unteres Werft. Im Juni 2022 wurde nach einem Wettbewerb der Entwurf „Stadtwerft“ zum Sieger gekürt. Er sieht atmosphärische Freiräume zum Niederlassen, welche die unterschiedlichen Stadteingänge zum historischen Ortskern kennzeichnen und eine „grüne Fuge“ zwischen Radweg und Promenade, die schnelle Radfahrer von Fußgängern trennt, vor. Der Umbau soll aber erst im Anschluss an die Bautätigkeiten zum Rheinblick folgen. Aktuell plant die Verwaltung mit einem Baustart in 2027.
Für das seit Jahren geplante Wohngebiet mit etwa 120 Wohneinheiten und einer Kita auf dem früheren Kasernengelände an der Emil-Schäfer-Straße in Bockum läuft aktuell das Bebauungsplanverfahren (Nr. 692). 1998 hatte die Stadt das 38 000 Quadratmeter große Areal gekauft, um dort Wohnen zu ermöglichen. Über die Erschließung des neuen Wohngebiets wurde lange diskutiert. Vor allem die Anwohner der Bethelstraße fürchten eine starke Verkehrsbelastung. Ein deshalb in Auftrag gegebenes Verkehrsgutachten sieht keine Probleme für die beiden möglichen Varianten: entweder nur von der Emil-Schäfer-Straße oder auch von der Bethelstraße . „Nach der bereits vorgenommenen frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung steht als nächstes der Beschluss zur Offenlage an“, sagt eine Stadtsprecherin. Für wann das geplant ist, kann sie nicht sagen. Inzwischen ist auf einem mehr als 10 000 Quadratmeter großen Teilstück im Nordosten des ehemaligen Kasernengeländes an der Emil-Schäfer-Straße Geschosswohnungsbau für Geflüchtete mit anerkanntem Schutzstatus geplant.
Für Mitte 2025 plant die Vivawest Wohnen GmbH die Fertigstellung ihres neuen Wohnquartiers „Zooblick“ an der Uerdinger Straße in Bockum. Die Gesellschaft hatte das rund 5400 Quadratmeter große Areal von der Bema Gruppe 2023 erworben. Der Baubeginn für das Quartier mit 58 Wohnungen ist im vergangenen November erfolgt. Derzeit werden auf dem Gelände die Rohbauarbeiten des kleineren Mehrfamilienhauses ausgeführt. Im größeren Baufeld wurde mit den Erd- und Verbauarbeiten inzwischen begonnen.