Verwaltung Debatte: Werden Krefelds Bäder privatisiert?

Sportdezernent Thomas Visser stößt Diskussion im Zuge des Verwaltungsumbaus zur Anstalt öffentlichen Rechts an.

Noch im Juli bestens besucht: das Badezentrum Bockum. Archiv

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Krefeld. Die Mitglieder des Rates in Krefeld haben entschieden: Die Machbarkeitsstudie für das Badezentrum Bockum im Wert von 120 000 Euro wird in Auftrag gegeben. Die Summe wird durch noch vorhandene Restmittel der Sportpauschale abgedeckt. Bis Ende des Jahres soll das Ausschreibungsverfahren abgeschlossen sein. Mit den so wichtigen Ergebnissen der Studie rechnet Sportdezernent Thomas Visser dann im kommenden Frühjahr.

Von den Erkenntnissen der Prüfer wird abhängen, wie in Zukunft mit dem Badezentrum in Bockum verfahren wird. Derzeit ist für die Verwaltung aber noch nicht absehbar, wie hoch der Sanierungsbedarf und damit die Kosten für eine Modernisierung von Krefelds größtem Schwimmbad sein werden. Klar ist aber, dass vor allem im technischen Bereich größere Instandsetzungs- oder Erneuerungsarbeiten anstehen.

„Baulich hängt im Badezentrum vieles zusammen, deshalb soll die Studie in ihrem Umfang auf die Wechselwirkungen baulicher, technischer, brandschutztechnischer Maßnahmen — auch unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes — Auskunft geben“, berichtet Visser.

Doch egal, ob es am Ende Kosten im sechs- oder siebenstelligen Bereich werden, die Finanzierung der nötigen Sanierungsmaßnahmen wird schwierig. „Klar ist, dass die Stadt nicht im Geld schwimmt“, sagt Visser. Deshalb wirft der Sportdezernent auch ein: „Wir werden uns zukünftig auch darüber Gedanken machen müssen, wie die Bäderlandschaft in Krefeld strukturell aussehen soll. Dabei muss auch über private oder halbprivate Trägerschaftsmodelle gesprochen werden“, erklärt Visser.

Gerade im Hinblick auf die geplanten Umstrukturierung von einzelnen Verwaltungsbereichen zu Anstalten des öffentlichen Rechts (AöR) könnte die Privatisierung von Krefelds öffentlichen Schwimmbädern wieder zum Thema werden. Denn spätestens dann wird in den einzelnen Fachbereichen genau beleuchtet werden, wo die Roten Zahlen zu Buche schlagen.

Im Falle des Sport- und Bäderamtes werden die Schwimmbäder dabei ordentlich ins Gewicht fallen. Denn allein beim Badezentrum fallen jährlich Betriebskosten in Höhe von rund 2,3 Millionen Euro anfallen.

Dem gegenüber stehen lediglich Jahreseinnahmen von rund 520 000 Euro. Das macht ein fettes Minus von 1,8 Millionen Euro. Die weiteren öffentlichen Schwimmbäder in Zuständigkeit des Sport- und Bäderamtes sind die Stadtbäder in Fischeln und Uerdingen.