Den Protestanten fehlen Theologen
Evangelischer Kirchenkreis appelliert bei der Synode an die Landeskirche, den Nachwuchs intensiv zu fördern.
Eigentlich lädt der Evangelische Kirchenkreises Krefeld-Viersen zweimal im Jahr zu einer Synode ein. Doch in diesem Jahr fand die Zusammenkunft aller 26 Kirchengemeinden lediglich einmalig statt. Entsprechend umfangreich war die Tagesordnung. Ein großes Thema war neben dem Haushalt 2018 die Pfarrstellenentwicklung. „Es stehen uns weniger Theologen und Theologinnen für die pastorale Arbeit zur Verfügung“, fasste es Superintendent Burkhard Kamphausen in einem Satz zusammen.
Das heißt im Umkehrschluss, dass es zu größeren Seelsorgeflächen kommen wird. „Wir werden mehr Kooperationen bekommen“, blickte Pfarrer Marc-Albrecht Harms in die Zukunft. Der kommissarische stellvertretende Superintendent sprach davon, dass sich Gemeinden über den Kirchturm hinaus verbinden müssten. Neue Zuordnungen können möglich werden. Nur so könne Menschen die Sicherheit gegeben werden zu wissen, wo die nächste evangelische Kirche ist und welcher Pfarrer beziehungsweise welche Pfarrerin für die Menschen da ist.
Die evangelische Gemeinde Viersen hat bereits eine gute Kooperation mit den Gemeinden in Dülken und Süchteln aufgebaut. In Krefeld gibt es bereits einen Gemeindeverband mit sieben Kirchen. Die seit Jahren in den Einsatz gehenden Laienprediger, die Prädikanten, unterstützen des Weiteren das kirchliche Leben.
Dabei handelt es sich um Frauen und Männer mit einem bereits vorhandenen Erfahrungshorizont, dem sich eine zweijährige Ausbildung anschließt, an deren Ende die Beauftragung steht. „Das Interesse an der Prädikatenausbildung ist groß. Zwei bis drei Jahre Wartezeit sind die Regel“, so Kamphausen.
Prädikanten seien kein Ersatz für Pfarrer und Pfarrerinnen, ist man sich einig. Sie seien eigene Charaktere und sprächen im Verkündigungsdienst durch ihre persönliche Arbeit die Gottesdienstbesucher an. Harms spricht von guten Erfahrungen, die die evangelische Kirche mit den Prädikanten gemacht habe. Aktuell sind im Kirchenkreis 29 Prädikanten im Einsatz.
In der Synode brachten die Mitglieder wegen der personellen Versorgung einen Antrag auf den Weg. Der Kirchenkreis bittet die Landeskirche, sich intensiv um die Förderung theologischen Nachwuchses zu kümmern und das, ohne eine Konkurrenzsituation zwischen den Landeskirchen zu schaffen. „Die Kirche führt Menschen zusammen, das ist das Wichtigste“, hob Harms hervor. Zusammen einen Weg finden laute die Devise. „Eine Bezogenheit nur auf seinen eigenen kleinen persönlichen Kreis bringt uns nicht weiter. Wir sind zusammen unterwegs“, sagte Kamphausen.
In Sachen Haushalt kristallisierte sich klar heraus, dass bedingt durch die Umstellung des Finanzwesens keine verlässlichen Zahlen für die Zukunft eingeplant werden können. Eine Erschwernis, die zu langen Diskussionen führte, deren Ergebnis aber nichtsdestotrotz ein Beschluss des Haushaltes 2018 war.
Ein Ausblick auf das kommende Jahr fehlte ebenfalls nicht. Es wird von der Friedensthematik geprägt sein. Der Erste Weltkrieg jährt sich zum 100. Mal und der Beginn des 30-jährigen Krieges liegt 400 Jahre zurück. Jede Gemeinde wird das Thema individuell in den Fokus nehmen. bt