Der bittere Preis der Privatisierung

Helios will bei einzelnen Gehaltsgruppen Löhne kürzen

Die Privatisierung hat das Klinikum vor dem Konkurs gerettet. Keine Frage. Helios investiert insgesamt 180 Millionen Euro in den Standort, um das Haus wieder marktfähig und attraktiv zu machen. Das hat seinen Preis.

Um es wirtschaftlich aus der roten Zone zu führen, müssen alle Kostenfaktoren auf den Tisch. Das ist unter städtischer Regie jahrelang nur mangelhaft erfolgt, wie die Stadtoberen vor dem Verkauf selbst eingeräumt haben. Unliebsame Entscheidungen hätten Wählerstimmen gekostet. Der Preis war vor allem den Politikern zu hoch.

Dennoch wusste die Fresenius-Tochter Helios genau, worauf sie sich mit dem Kauf einlässt. Sie profitiert davon, dass Kommunen ihre Krankenhäuser wirtschaftlich vor die Wand fahren lassen und springt dann als Retter ein. Um die vor allem in Krefeld kritisch betrachtete Privatisierung nicht zu gefährden, hatte Helios ausgeprägte Rechte des Minderheitsgesellschafters sowie die Sicherung der Mitarbeiter zugesichert. Dazu gehört unter anderem der Eintritt in bestehende Verträge unter Wahrung der Besitzstände und der Tarifschutz mit Überleitung in einen Konzerntarifvertrag.

Der Vorsitzende der Helios-Geschäftsführung, Francesco De Meo, hatte Anfang 2008 den Mitarbeitern im Klinikum noch versichert, sie müssten keine Angst haben um tarifliche Besitzstände.Und jetzt das. Vertrauensbildung sieht anders aus.

Dass es auch anders geht, zeigt Sana. Der Helios-Konkurrent gliedert in Düsseldorf ebenfalls kostenintensive patientenferne Dienste aus. Doch ohne das Gesicht zu verlieren und nicht auf Kosten langjähriger Mitarbeiter.

In Krefeld beruft sich Helios auf Wirtschaftlichkeit und hat dabei sicherlich auch die deutschlandweite Gewinnerwartung von 15 Prozent als Ziel vor Augen. Den Preis dafür zahlt die Stadt, wenn demnächst 53 Mitarbeiter Hilfe zur Grundsicherung beantragen müssen.