Karneval Karneval: Der Rosenmontagszug fällt im Jahr 2021 wohl aus

Krefeld · Karnevalssitzungen finden aufgrund der Corona-Pandemie wahrscheinlich nicht statt. Ein Prinzenpaar soll es dennoch geben.

Ein Foto des Rosenmontagszugs 2019 in Krefeld.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der Krefelder Rosenmontagszug 2021 fällt wahrscheinlich aus. „Wir gehen nicht davon aus, dass an Rosenmontag etwas passieren wird“, sagt Peter Bossers. Er ist Präsident des zuständigen Comitée Crefelder Carneval (CCC). Unter den aktuellen Corona-Gegebenheiten könne man einfach nicht planen. Normalerweise stecke man aktuell mitten in den Vorbereitungen, sagt Bossers. Kapellen würden gebucht und Wagen gebaut. Um nun schon Zeit und Geld zu investieren, sind aus Bossers Sicht die Unwägbarkeiten zu groß. Zwar gelten in Nordrhein-Westfalen noch keine Corona-Regeln, die eine Großveranstaltung am 15. Februar ausschließen. Doch glaubt bei den Karnevalisten kaum einer an eine rasche Besserung der Lage.

„Langsam fährt der Zug für die Planung wirklich ab“, sagt Bossers. Ein bisschen Hoffnung lässt er den Jecken dennoch. Er und seine Mitstreiter wüssten schließlich nicht, wie sich die Pandemie entwickelt. Sollte plötzlich alles besser und sicherer werden, würde sich das CCC kurzfristig zusammensetzen und überlegen, wie gefeiert werden kann.

Geld nehmen die Vereine
mit Festen im Sommer ein

Doch selbst wenn ein Rosenmontagszug möglich seien sollte, würde dieser kleiner ausfallen als üblich. Denn der Spaß kostet die teilnehmenden Vereine eine Menge. Sie müssen zum Beispiel Wurfmaterial kaufen. Doch dafür fehlt Geld. „Ihr Geld nehmen die Vereine meistens mit Festen in den Sommermonaten ein“, sagt Bossers. Die konnten in diesem Jahr nicht stattfinden. Und durch den Lockdown gebeutelte Sponsoren würden sicher auch nicht so tief in die Tasche greifen wie bisher.

Mit dem Rosenmontagszug steht also der nächste Höhepunkt der Session vor dem Aus. Die Sessionseröffnungsgala sowie die Proklamation des Prinzenpaars sind bereits abgesagt. „Bis Ende des Jahres ist das Thema durch“, sagt Bossers. Normalerweise würde die Proklamation mit 750 Gästen im Seidenweberhaus gefeiert. Einen kleineren Rahmen mit Abstand und Hygienekonzept kann sich Bossers nicht vorstellen. „Zum Karneval gehören Schunkeln und auch mal ein Bützchen“, sagt er. Bei einem Fest mit Corona-Regeln komme wohl keine Atmosphäre auf.

Zudem steht der Karneval aus Bossers Sicht unter besonderer Beobachtung. „Das Pech ist, dass Corona in Deutschland mit dem Karneval in Heinsberg angefangen hat“, sagt Bossers. Daher wolle man auf keinen Fall, dass die eigene Sitzung für einen größeren Corona-Ausbruch sorgt.

Ein Prinzenpaar soll es trotz aller Einschränkungen geben. Auch eine Inthronisierung im kleinen Kreis von 30 Gästen sei am 11.11. geplant, sagt Bossers. Aber wozu braucht es ein Prinzenpaar ohne echten Karneval? Bossers möchte, dass die beiden zumindest kleine Veranstaltungen im persönlichen Rahmen besuchen können. Für das Prinzenpaar solle das eine Übungssession sein, sagt Bossers. Dafür, dass sie jetzt einspringen, sollen sie auch im folgenden Jahr im Amt bleiben – und eine normale Session feiern. „Man kann nur hoffen, dass es irgendwann besser wird“, sagt Bossers.

Diesen Wunsch teilen wohl auch die Karnevalsgesellschaften in der Stadt, die Sitzungen organisieren. Bei diesen drohen ebenso Absagen. „Zu 90 Prozent machen wir es nicht“, sagt Winfried Schobert, Vorsitzender der Mösche-Männekes. Noch ist das Aus der Prunksitzung am 22. Januar im Seidenweberhaus jedoch nicht besiegelt. Alle Künstler seien schon lange gebucht und alles geplant, sagt Schobert. „Ich habe aber Bauchschmerzen, es stattfinden zu lassen“. Und Karneval mit 1,5 Metern Abstand könne er sich nicht vorstellen. Bis zur endgültigen Entscheidung zur Prunksitzung möchte Schobert einen Termin Anfang September abwarten. Dann tauschen sich alle im CCC vertretenen Vereine zur Planung aus. Schobert hofft auf eine klare Leitlinie des Dachverbands und der Landesregierung.

„Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass unsere Verleihung des närrischen Steckenpferds und der Herrenabend stattfinden können“, sagt Christian Cosman, Präsident der Prinzengarde der Stadt Krefeld. „Doch aktuell glaube ich nicht, dass das zu Stande kommt.“ Mit einer Absage der Sitzungen, die für Anfang 2021 geplant sind, möchte Cosman dennoch warten. „Wir haben noch fünf Monate. Da kann noch viel passieren.“ Beide Abende sind komplett geplant, auch einen potenziellen Steckenpferd-Ritter gibt es. Spätestens im November soll die Entscheidung fallen, was sich tatsächlich umsetzen lässt.

Die Veranstaltungen mit durch coronabedingten Abstand durchzuführen, kann sich Cosman nicht vorstellen. „Der Karneval lebt von Nähe“, sagt er. Wenn gefeiert wird, soll das Seidenweberhaus also ausverkauft sein. Ein Hygienekonzept mit namentlicher Erfassung der Gäste sei möglich. Was letztlich passiert, ist offen. „Wir lassen es auf uns zukommen“, sagt Cosman. Zumindest eine erfreuliche Nachricht hat er für alle Karnevalisten: „Sollten die Veranstaltungen nicht stattfinden, machen wir uns über kleinere Formate Gedanken. Die Prinzengarde wird präsent sein.“

Denkbar seien Veranstaltungen mit 30 bis 100 Gästen im Zeughaus der Prinzengarde – zum Beispiel mit Auftritten einzelner Künstler. Im Gespräch sei auch, diese Abende in die Wohnzimmer zu streamen, so Cosman. „Wir werden uns treffen, so wie die Möglichkeiten sind.“ Cosman hofft dabei auf den Charme der kleineren Formate, wie sie in früheren Jahrzehnten üblich waren. Karneval komplett ausfallen zu lassen, ist für ihn keine Option. „Karneval wird stattfinden, wie auch Weihnachten stattfinden wird.“