Diakonie Der Mann für alle Flüchtlingshelfer

Peter Hohlweger ist der neue Ansprechpartner der Diakonie für die ehrenamtlich engagierten Menschen vor Ort.

Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Menschen, die Flüchtlingen helfen wollen, aber nicht wissen, wie. Menschen, die ganz genau wissen, was sie tun könnten, aber keinen Kontakt zu den Betroffenen haben. Menschen, die spenden wollen, aber nicht wissen, wem sie das Geld geben sollen. Flüchtlingshelfer, die schon intensiv engagiert sind, aber noch weitere Ehrenamtliche suchen. Menschen mit guten Ideen, die bestens vernetzt sind, aber keine Mittel für die Projekte haben.

Peter Hohlweger ist der Mann für alle diese Fälle. Denn der 55-Jährige ist der neue Koordinator für Ehrenamtliche in der Flüchtlingsarbeit bei der Diakonie Krefeld-Viersen. Er bündelt Anfragen und gibt sie in die richtigen Kanäle weiter. Er unterstützt, wo er kann. „Mit den Flüchtlingen selbst habe ich in Krefeld vor Ort kaum zu tun“, erläutert Hohlweger, „ich bin Moderator, ich vernetze die Menschen.“ Dabei arbeitet der Mitarbeiter des evangelischen Wohlfahrtsverbands überkonfessionell und, wie er betont, „in enger Kooperation beispielsweise mit Flüchtlingsrat, Bistum, Caritas, Jugendamt und Sozialamt zusammen“.

Seine Stelle hat die Diakonie eingerichtet, nachdem immer häufiger Pfarrer und andere Gemeindevertreter aus dem evangelischen Kirchenkreis um Unterstützung baten. In seinem neuen Job hilft Hohlweger unter anderem bei der Gründung neuer runder Tische — vor allem im Kreis Viersen, da die Strukturen in Krefeld meist schon seit Jahren bestehen. Aus diesen Runden bilden sich überall immer neue Gruppen mit Angeboten von Sprachkursen über Sportaktivitäten und Kinderbetreuung bis zum Schachspielen.

Oft wissen die Menschen, die Flüchtlingen helfen wollten, nicht schon im Vorhinein, was sie tun könnten und wollten. „Das Ehrenamt hat in Deutschland eine lange Tradition, aber es ist eben etwas anderes, wenn man in ein Seniorenheim oder einen Verein kommt, um mitzumachen und Aufgaben zugeteilt bekommt“, erklärt Hohlweger den Unterschied zu anderen Freiwilligendiensten. Gerade hat er drei Ehrenamtler an den Sozialdienst katholischer Frauen vermittelt, die nun in dessen Kleiderladen helfen, der einen Tag nur für Flüchtlinge öffnet.

Hohlweger ist auch in finanzieller Hinsicht Ansprechpartner für Engagierte in der Flüchtlingsarbeit. Ein Presbyter aus der Kirchengemeinde Krefeld-Ost sucht gerade dringend nach Räumen und Geld für einen Treffpunkt für Flüchtlinge. „Dafür zum Beispiel kann es Fördergeld vom Bistum beziehungsweise der Landeskirche geben. Ich helfe dafür auch bei den entsprechenden Anträgen.“

Außerdem verwaltet Hohlweger den Flüchtlings-Fonds der Diakonie. „Damit kann ich beispielsweise Geld für einen Zoo-Besuch oder ein Grillfest oder für Deutschbücher bereitstellen“, so Hohlweger. Er habe zu Beginn gedacht, dieser Topf werde irgendwann leer werden. Aber das sei nun gar nicht so. Die Spenden- und Hilfsbereitschaft sei groß.

Bei den aktiven Helfern dürfe man eines nicht vergessen, sagt Hohlweger: „Die Menschen starten aus ihrer Betroffenheit mit einem Sprint und nicht in einen Dauerlauf.“ Nach kurzer Zeit seien sie dann völlig ausgepowert und bräuchten Hilfe.

Aufgefangen werden müssten sie auch, wenn die Flüchtlinge Vertrauen fassten und ihre Geschichten erzählten. „Es ist unsere Aufgabe, die Ehrenamtlichen zu stützen, sonst schädigen wir diese Leute“, sagt der Koordinator. Es werden deshalb zum Beispiel Supervisions-Treffen und Workshops zum Thema Nähe, Distanz, Belastung und interkulturelle Schwierigkeiten angeboten.

Angesichts eines so großen Aufgabenfeldes rund um die Freiwilligen überlegen laut Hohlweger einige Kirchengemeinden mittlerweile, eigene Koordinatoren einzustellen. Für die zehn Städte und Gemeinden im Kirchenkreis, in denen er agiert, in denen derzeit rund 3500 Flüchtlinge leben und unzählbar viele Ehrenamtliche im Einsatz sind, „könnte es locker fünf oder sechs Koordinatoren geben“, sagt er.