Der Ostwall verändert sein Gesicht

Die Jahrhundertbaustelle

Dagmar Groß, Redaktionsleiterin WZ Krefeld

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Krefeld. Der Ostwall ist nicht nur eine zentrale Verbindungsachse der Krefelder Innenstadt sondern auch eine äußerst emotionale Angelegenheit. Alt-Oberbürgermeister Dieter Pützhofen hat es sinngemäß einmal so ausgedrückt, dass jeder echte Krefelder mindestens einmal pro Tag über diese Straße fahren muss, um sich gut zu fühlen.

Dieses gute Gefühl wird nun für mindestens 15 Monate empfindlich gestört: Nutzen kann man nur noch einen Teil der einstigen Prachtstraße und selbst auf diesem Stück könnte man möglicherweise eher im Stau stehen als fahren. Trotz aller Unannehmlichkeiten, wird sich das aber nach einigen Tagen einspielen. Denn trotz der Umleitungen und möglicher Staus ist die Innenstadt ja erreichbar.

Und vielleicht kommt das gute Gefühl ja zurück, wenn man daran denkt, dass nach Jahrzehnten der Diskussion und des Gejammers über den immer mehr herunterkommenden Ostwall nun endlich etwas passiert. Und zwar etwas, das vor einigen Jahren schon mit der Umgestaltung der ersten Abschnitte in Richtung Bahnhof begonnen wurde und schon aus technischer Sicht (Straßenbahngleise) dringend notwendig ist.

Bei anderen hingegen wird sich das gute Gefühl wohl nicht wieder eintellen, da sie gegen den Umbau in der jetzigen Form sind. Das ist jedem unbenommen, denn — wie schon die heftige Diskussion um Glas- oder Textildach im Vorfeld gezeigt hat — sind die Geschmäcker unterschiedlich.

Unbenommen ist es auch, die Investition an dieser Stelle für falsch zu halten. Nur kommt dieser Hinweis zu spät. Der mehrheitliche demokratische Beschluss zu diesem Umbau ist vor fast drei Jahren im Rat gefasst worden.

Jetzt zu behaupten, das ließe sich stoppen und das dafür vorgesehene Geld in andere Projekte investieren, ist nicht redlich. Abgesehen von den Zuschussgeldern, die verloren wären, hat die Stadt bereits Verträge mit Planern und Baufirmen geschlossen, die bei Nichteinhalten Geld kosten. Geld das dann nicht nur dem Ostwall, sondern auch andern Projekten fehlen würde.