Design-Professor hilft Krefeld auf die Sprünge
Nicolas Beucker soll daran mitwirken, die City aufzuwerten. Es geht um Identifikation und Attraktivität.
Krefeld. Ein Design-Professor der Hochschule Niederrhein soll dabei helfen, die Krefelder Innenstadt attraktiver zu gestalten. Das hat der Planungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung beschlossen. Die Idee dazu wurde beim WZ-Forum "Wissen für Krefeld" geboren.
Der Dekan des Fachbereichs Design, Nicolas Beucker, hatte im November 2009 im WZ-Pressehaus über das Thema "Krefeld - ein emotionaler Stadt(t)raum" gesprochen. Das ließ eine Reihe von Politikern und Verwaltungsmitarbeitern im Publikum aufhorchen. "Den müssen wir künftig stärker in Planungen einbeziehen", hieß es.
"Der Leidensdruck ist da", sagt Ulrich Cloos, Chef des Stadtmarketing, "wir müssen sowohl die Attraktivität steigern, als auch die Identifikation mit der Stadt". Man wolle aber auch nicht einfach das Konzept einer anderen Stadt überstülpen, sondern gemeinsam mit Professor Beucker überlegen, was braucht Krefeld?
Zunächst ist damit die Innenstadt innerhalb der Wälle gemeint. Beucker, der bereits in seinem WZ-Vortrag von wichtigen Emotionen gesprochen hat und die Bürger bei Gestaltungsüberlegungen auf jeden Fall einbeziehen will, spricht von einer "identitätsstiftenden Stadtentwicklung von innen heraus".
In einem ersten Abstimmungsgespräch haben Beucker und Cloos sich auf eine Vorgehensweise in vier Schritten verständigt. Zunächst wird die Hochschule analysieren, was es an Gestaltungsrichtlinien und -satzungen gibt, wie es um die Gestaltungsqualität in der Innenstadt bestellt ist und wie Besucher sich den öffentlichen Raum aneignen.
Dann will man solche regelmäßigen Nutzer befragen und daraus einen Katalog erstellen mit identitätsstiftenden Merkmalen. Im nächsten Schritt soll untersucht werden, wie dieser Katalog sich mit den Vorstellungen der Einzelhändler und anderen Nutzer verträgt: wie wird der Raum tatsächlich genutzt, welche Erwartungshaltung haben Besucher und Anlieger, was verträgt der öffentliche Raum? Und daraus schließlich sollen Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.
Dabei wird es auch ganz konkret um die Gestaltung von Außengastronomie, Warenspräsentationen oder Info-Ständen gehen. "Allerdings streben wir keine Einheitslösungen an", sagt Cloos. Jeder Platz werde für sich betrachtet. Und auch den Theaterplatz will man nicht ausklammern. "Marketing kann die Probleme dort nicht lösen, aber wir wollen uns den Platz bewusst mit ansehen", sagt Cloos.
Nun hofft man, die Zusammenarbeit im Rahmen des Stadtumbau West auch umsetzen zu können. Ein Förderantrag über 50 Prozent der Kosten läuft. Der Rest müsste privat finanziert werden. Derzeit ist man mit der Werbegemeinschaft im Gespräch, ob sie eine Interessen- und Standortgemeinschaft (ISG) gründet, die Geld gibt und dafür dann auch ein Mitspracherecht hat.